Proteste gegen Probebohrung nach Öl – „Der Minister hält nicht Wort!“

Proteste an der Algarve – screenshot YouTube
Seit ein paar Jahren kämpfen mehrere Bürgerinitiativen, Linke und Umweltschutzparteien, Unternehmerverbände aus dem Tourismusbereich und Menschen wie Du und ich, gegen die Pläne der Erdölindustrie, die in Portugal und vor dessen Küste nach Öl suchen. Heute gab es eine weitere Protestaktion gegen eine Bohrung, die auch ohne Umweltstudie die Genehmigung erhielt.
Rui Filipe Gutschmidt 5. Juni 2018
Ein Land, dass seine Energieproduktion auf 100 Prozent erneuerbare Energieträger ausgerichtet hat, mit großen Flüssen, Wind, Sonne, Meer und so weiter, könnte eigentlich fast völlig auf Erdölderivate verzichten. Schon deshalb macht es keinen Sinn, vor den Küsten Portugals nach Öl zu suchen. Die Ölkrisen vergangener Zeiten haben schon vor vielen Jahren dazu geführt, dass überall auf der Welt große Ölvorkommen gefunden wurden und auf der anderen Seite an Alternativen gearbeitet wird, die das verbrennen fossiler Energieträger bald gänzlich unnötig macht.

Andererseits wollen die Portugiesen keine Ölteppiche an ihren Stränden. Seit Jahrzehnten sind sie bemüht, immer sauberere Stände zu bekommen und immer mehr Badeorte können die blaue Fahne hissen, die als Gütesiegel für Wasserqualität und hygienische Einrichtungen für die Badegäste gilt. Kein Wunder, dass Tourismusbranche und potenzielle Urlauber gleichermaßen auf die Barrikaden gehen, wenn sich internationale Konsortien für vermeintlichen Öl- und Gasvorkommen an und vor Portugals Küsten interessieren.

Bei der Demo in Faro waren zwischen 30 und 50 Repräsentanten verschiedener Organisationen zusammengekommen, um gegen die Durchführung der Bohrung vor Aljezur zu protestieren. Der Skandal, ist die Durchführung der Probebohrung ohne Umweltgutachten. Der Umweltminister meinte dazu lapidar, dass es sich ja nur um eine Probebohrung handle und dass ein Umweltgutachten erstellt werde, falls es tatsächlich zu einer Ölförderung kommen würde.

Diese Worte klingen wie Hohn in den Ohren der Demonstranten. Einer von ihnen sagte, dass der Minister ihm garantiert hätte, dass es „mit seiner Regierung zu keiner Bohrung kommen würde.“ „Der Minister zeigt dadurch, dass er nicht Wort hält.“ Der Protest ist aber leider nicht stark genug. Vor allem regt sich in Europa kaum einer auf, wo sich doch alle grossartig dem Klimaschutz verschrieben haben. Es scheint fast so, als wären Bohrungen in Südamerika ein größerer Aufreger als hier vor der eigenen Haustüre. Dabei ist es genauso schlimm, egal wo auf der Welt und ob mit Fracking oder auf hoher See. Noch wichtiger aber ist der Respekt vor dem Willen des Volkes. Die Anwohner der Algarve leben vom Tourismus, vom Fischfang und sind auf eine saubere Umwelt bedacht. Ihr Recht darauf kann sich nicht der Gier der Erdölmafia beugen… Fortsetzung folgt.

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