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Die USA sind in Sachen Seltene Erden derzeit extrem auf China angewiesen. Doch Nordkorea besitzt ebenfalls umfangreiche Lagerstätten. Ist das der Grund für die Friedensoffensive?
Von Marco Maier
Donald Trump ist in erster Linie ein Geschäftsmann und dessen neokonservative Regierung hat neben Russland insbesondere China auf dem Radar, was eine künftige militärische Konfrontation anbelangt. Zudem weiß man in Washington auch, dass ein sich verschärfender Handelskrieg unter Umständen dazu führt, keine Seltenen Erden mehr aus dem Reich der Mitte zu erhalten – oder nur noch über sehr sehr teure Umwege. Ein Friedensschluss mit Nordkorea ist diesbezüglich natürlich ein strategischer Vorteil.
Denn: Nur rund 150 Kilometer nordwestlich von Pjöngjang gibt es offenbar riesige Lagerstätten von Seltenen Erden, die derzeit einen Wert von mehreren Milliarden Dollar haben. Bedenkt man, dass China mit Lagerstätten im Umfang von 55 Millionen Tonnen an diesen 17 sehr seltenen Metallen rund 95 Prozent der globalen Produktion kontrolliert, erkennt man, was Nordkorea mit den geschätzten 20 Millionen Tonnen solcher extrem seltener Metalle machen kann.
Seltene Erden sind nicht die einzigen hoch strategischen Mineralien und Metalle in diesem Machtspiel. Die gleichen Lagerstätten sind Quellen von Wolfram, Zirkonium, Titan, Hafnium, Rhenium und Molybdän; All dies ist absolut entscheidend nicht nur für unzählige militärische Anwendungen, sondern auch für die Kernenergie. Die Seltenerdmetallurgie ist auch für die Waffensysteme der USA, Russlands und Chinas von entscheidender Bedeutung. Das THAAD-System benötigt seltene Erden, ebenso die russischen Raketenabwehrsysteme S-400 und S-500.
Sowohl für die USA als auch für Nordkorea könnte ein entsprechender Deal immense Vorteile bringen. Einerseits könnte sich Pjöngjang ein wenig von Peking lösen, von dessen Zuneigung es derzeit sehr abhängig ist, andererseits hätten die Amerikaner eine neue Bezugsquelle für diese Metalle und könnten so den Kurs gegen Peking bedenkenlos verschärfen. Nicht zu vergessen, dass das lange insbesondere von der „westlichen Wertegemeinschaft“ und deren Alliierten isolierte Land so einen immensen Kapitalzufluss erleben würde. Für Kim Jong Un ist dies die Chance seines Lebens aus dem Schatten seines Vaters und vielleicht auch seines Großvaters herauszutreten.
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