Stierkampf bleibt legal – Portugals Parlament lehnt Gesetzentwurf der PAN ab

Stirkampf in Portugal – Bild v Lajourmard – Flickr.com CC BY 2.0
In Portugal hat der Stierkampf zwar keinen „Matador“, aber es bleibt ein blutiges Spektakel, dass von den Befürwortern als kulturelle Tradition verteidigt wird. Bei allen Argumenten für den Stierkampf die immer wieder aufgeführt werden, finde ich persönlich keinen der gegenüber den Werten einer aufgeklärten Gesellschaft bestand hat. Stierkampf ist eine zur Schaustellung menschlicher Grausamkeit und Arroganz gegenüber anderen fühlenden Wesen unserer Welt.
Rui Filipe Gutschmidt – 7. Juli 2018
Die Traditionen einer Kultur sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits machen sie aus, wer oder was wir sind, andererseits hemmen sie nicht selten den Fortschritt einer Gesellschaft. Kultur, Moralvorstellungen, Traditionen und Werte im allgemeinem, ändern sich im laufe der Zeit. Man nennt das auch „zivilisatorische Evolution“, oder einfach gesagt: Fortschritt!
Die Moralvorstellungen, die Menschen wie die Parteimitglieder der PAN – „Personen, Tiere und Natur“ – deren Wähler und viele andere Menschen hinsichtlich dem Tier- und Naturschutz haben, sind ein solcher Fortschritt und nicht etwa, wie einer der Befürworter der „Tourada“ meinte, eine bloße Modeerscheinung. Noch viel weniger wird künstlich Stimmung gemacht von „kleinen, anderwärtig unbeachteten Parteien, auf der Suche nach Wählerstimmen“.
Denn neben dem einzigen Abgeordneten der PAN, hat auch der Bloco Esquerda (BE) – „Linker Block“ – für den Gesetzesentwurf gestimmt. Diese linksprogressive Partei kämpft schon lange gegen die blutige Tierquälerei, die auch noch regelmäßig im Staatsfernsehen übertragen wird. Ein Vorschlag, um zumindest etwas weiter zu kommen, wäre ein sofortiger Finanzierungsstopp mit öffentlichen Geldern und ein Ende der Übertragung und Werbung durch staatliche Medien!
Die Traditionen ändern sich
Das Argument der Tradition ist immer an oberster Stelle, wenn es darum geht den Stierkampf zu verteidigen. Aber ist die Genitalverstümmelung nicht auch Tradition in vielen Ländern? Können wir dies in der heutigen Zeit akzeptieren, nur weil es nun mal Traditionist? Früher war es Tradition, Menschen auf öffentlichen Plätzen hinzurichten, auszupeitschen, an den Pranger zu stellen. In manchen Ländern werden Ehebrecherinnen gesteinigt und in unseren breiten schnitt man ihnen Ohren und Nase ab. Alles Traditionen, die wir hinter uns gelassen haben und die wir kritisieren, wenn sie anderswo noch angewendet werden.
Woher kommt der Stierkampf eigentlich? Wieso ist dieses Schauspiel denn überhaupt zur Tradition geworden? Nun, man vermutet den Einfluss der Katholischen Kirche, die im Sinne von „Brot und Spiele“ das Verbot der Gladiatorenkämpfe durch ein ähnlich blutiges Spektakel ersetzt hat. Im laufe der Zeit wurde eine ganze Industrie rund um den Stierkampf geschaffen und so wurde es ein genauso lukratives Geschäft wie zuvor die Gladiatorenkämpfe. Eine Tradition, die sich also schon öfter neuen Realitäten angepasst hat, anpassen musste.
So bleibt nur die eiskalte, brutale Realität. Ein inszeniertes Schauspiel, dass trotz der aufwendigen Kostüme, der fein geschmückten Pferde und der Marschkapelle, nicht über das wahre Wesen der „Corrida = einzelne Stierkampfveranstaltung“ hinwegtäuschen kann. Es ist und bleibt eine öffentlich veranstaltete Tierquälerei, bei der die blutrünstige Natur des Menschen zelebriert und verharmlost wird. Die Arroganz der Menschheit – oder eines Teils der Menschheit – die sich als „überlegene Spezies“ fühlt und noch glaubt, den göttlichen Auftrag „sich die Welt Untertan zu machen“ erfüllen zu müssen.
Wie gesagt, nicht mehr zeitgemäß und mit unserem heutigen Wissen über die Evolution und der Biogenetik nicht in Einklang zu bringen. Moralisch haben wir vielmehr die VERANTWORTUNG zum Schutz der Natur und allen Lebens auf der Erde und bei dem Verständnis von dem, was wir als fühlende Wesen bezeichnen, ist es auch nicht mehr zu rechtfertigen, wenn wir Tieren Leid zufügen die ein fast identisches Empfinden haben als wir. Wer möchte, der kann sich ja mal die hübschen Fähnchen mit
den Wiederhaken ins Fleisch rammen lassen, während er von einem Reiter durch die Arena gejagt wird. Darüber täuscht auch die kämpferische Natur der Stiere nicht hinweg.
Dennoch verstehe ich, dass andere Menschen auch andere Moralvorstellungen haben. Diese können gerne im Kommentarbereich oder auf Facebook diskutiert werden, wobei Respekt bei uns als Voraussetzung gilt. Dies sei nochmals gesagt, nachdem im portugiesischem TV die Diskussionen öfters entgleist waren…



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