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Die Volksbefreiungsarmee Chinas trainiert für den Krieg. Bei den Marineübungen wird auch scharf geschossen.
Von Marco Maier 14-08-2018
Alleine in der letzten Woche hat die chinesische Volksbefreiungsarmee laut offiziellen Angaben der Regierung in Peking ganze drei Marineübungen abgehalten. So hat beispielsweise eine Flotte von Fregatten Anti-U-Boot-Angriffe und Feuerübungen mit scharfer Munition durchgeführt, um mit zunehmend komplexen und realistischen Training-Szenarios die Volksbefreiungsarmee auf einen Krieg vorzubereiten.
„Das Kommando, das eine von fünf Einheiten ist, die von Präsident Xi Jinping errichtet wurden, um Chinas fünf strategische Standorte zu repräsentieren, hat nicht die Standorte der Übungen offengelegt, aber sein Zuständigkeitsbereich umfasst das umstrittene Südchinesische Meer. Die online veröffentlichten Bilder zeigten mindestens fünf Fregatten und zwei Hubschrauber, die an den Übungen teilnahmen“, so die „South China Morning Post“ dazu
Die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete am Samstag, dass mehr als 10 Kriegsschiffe von drei Kommandos an einer großräumigen Raketen- und Luftverteidigungsübung im Ostchinesischen Meer teilgenommen hatten. Anti-Luft-Angriffsraketen wurden von zwei Korvetten abgefeuert – der Meizhou und der Tongren, um simulierte „feindliche“ Ziele abzufangen, während sie unter dem Kommando der Lenkwaffenfregatte Jingzhou dienten – die beobachtete und Daten sammelte.
Die dritte militärische Übung der chinesischen Kriegsmarine fand zwischen Freitag und Montag im Gelben Meer statt, so die chinesische Maritime Safety Administration, die nicht mehr Daten als das ungefähre Operationsgebiet veröffentlicht hat. Einige Beobachter haben spekuliert, dass die Übung Chinas ersten inlandproduzierten Flugzeugträger (Typ 001A) beinhaltete. Das vor allem aufgrund der Nähe der Übung zu Quingdao, dem Heimathafen des Schiffes in der ostchinesischen Provinz Shandong.
Die Übungen kommen inmitten eines wachsenden Handelskriegs zwischen Washington und Peking – sowie Chinas turbulenten Beziehungen zu Taiwan. Am Sonntag unternahm Taiwans Präsident Stai Ing-wen eine neuntägige Reise nach Belize und Paraguay – zwei von nur 18 Nationen, die noch diplomatische Beziehungen mit dem Inselstaat pflegen. Peking wolle, so Militärexperten, damit vor allem an die USA und an Taiwan ein Signal senden.
„Die Anti-Luft- und Anti-Raketen-Übungen im Ostchinesischen Meer sollen eine sichere Umgebung für Chinas Flugzeugträger gewährleisten, was bedeutet, dass sich eine Flugzeugkampfgruppe darauf vorbereitet, weiter auf See zu gehen“, sagte der militärische Beobachter Song Zhongping laut der SCMP und fügte hinzu: „Es sendet ein sehr klares Signal an Taiwans Unabhängigkeitskräfte und schreckt jeden Eingriff in Taiwan-Angelegenheiten durch die USA oder Japan ab.“
Unterdessen sagte der Militärkommentator Li Jie der Zeitung, dass im Falle eines bewaffneten Konflikts zwischen Peking und Taipei das Ostchinesische Meer ein primäres Schlachtfeld sein würde. Jie sagte, dass Peking nicht tatenlos zusehen würde, wenn es denkt, dass es in der Region provoziert wurde. Hier geht es immerhin um die asiatische Kultur des Gesichtsverlustes, die den Westlern grundsätzlich fremd ist.
„Obwohl sich die chinesisch-japanischen Beziehungen in letzter Zeit zum besseren gewandelt haben, ist China der militärischen Entwicklung Japans immer noch sehr skeptisch gegenüber und muss sich darauf vorbereiten“, betonte Jie weiter. Immerhin hat das japanische Verteidigungsministerium Berichten zufolge 160 Millionen Dollar aus dem Staatshaushalt angefragt um neue Langstreckenraketen kaufen zu können.
Für Peking gilt der Grundsatz das Vorsicht und Vorbereitung besser als Nachsicht und Versagen ist. So lange die Amerikaner sich so verhalten, als ob ihnen die ganze Welt – inklusive des Vorhofs Pekings – gehört, wird die Volksrepublik auch weiterhin aufrüsten und versuchen, kein leichtes Opfer für die US-amerikanische Kriegsmaschinerie zu sein.
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