Marcha verde – Der grüne Marsch in der Dominikanischen Republik – Screenshot YouTube |
In der dominikanischen Republik demonstrieren die Menschen gegen die Korruption. Doch wie schon in Brasilien, der Ukraine und vielen anderen Ländern, nutzen die Neoliberalen die Wut der Menschen und am Ende sind noch korruptere Politiker an der Macht.
Rui Filipe Gutschmidt – 16. August 2018
Die Korruption ist Weltweit ein Problem, dass den reichen und mächtigen Konzernbossen noch mehr Geld und Macht verschafft, während Politiker und Opportunisten in aller Welt sich ein Leben über ihren Verhältnissen erlauben können. Gleichzeitig werden Menschen ausgebeutet, die Umwelt verdreckt, Staaten verschulden sich unnötig und unzählige Menschen sterben an den Folgen von Bestechung und Machtmissbrauch.
In der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo nahmen letzten Sonntag Tausende am „Marsch der Million“ teil. Dieser gehört zur Bewegung der „Grünen Märsche“, bei der die Teilnehmer alle in grüner Kleidung erscheinen. Es handelt sich dabei um eine weitere Anti-Korruptionsbewegung, wie sie schon durch Brasilien, Ukraine Rumänien, Spanien und so vielen anderen Ländern fegt und zweifellos ein Ausdruck tiefster Unzufriedenheit und Wut ist.
Aber jede Protestbewegung zieht automatisch die politischen Opportunisten an, die sich plötzlich über Dinge mokieren, die sie zuvor völlig kalt gelassen haben. In diesem Fall sind es die Gegner der Regierung von Präsident Danilo Medina von der Mitte-Links Partei LDP, die von der Wut der Bürger profitieren wollen. Dabei bleiben andere Parteien aber im Hintergrund und überlassen das Wühlen im Schmutz ihren „Verbündeten“ – den Medien!
Auslöser der Proteste war der Korruptionsskandal des brasilianischen Bauunternehmens Odebrecht, der Weltweit vernetzt ist und bei dem Korruption – wen wundert es? – den Kernpunkt der Firmenpolitik bildet. In der Dominikanischen Republik hatte Odebrecht auch Aufträge von der Regierung erhalten und nach den Prozessen in Brasilien und seit dem Staatsanwälte in allen möglichen Ländern den Geschäften des Bauriesen auf den Zahn fühlen, wurden auch die Justizbehörden auf der Karibikinsel darauf aufmerksam.
Die Korruptionsskandale der Odebrecht verteilen sich über ganz Lateinamerika. Von Brasilien aus, als Zentrum ihrer Machenschaften, korrumpierten die Verantwortlichen der Odebrecht Politiker, Verwaltungspersonal, Beamte, regionale und nationale Regierungen in Mexico, Equador, Argentinien und viele andere Lateinamerikanische Staaten, in den portugiesischsprachigen Staaten Angola und Mosambik und auch in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einige Personen aus Wirtschaft und Politik.
Doch die Proteste gegen die Korruption werden aber schon länger von Interessensgruppen gefördert, die meisst selber Dreck am Stecken haben. Aus diesem Grund bleiben sie hinter den Kulissen. Dafür ist der dominikanische Mainstream voll und ganz auf die neoliberalen Machtinteressen ausgerichtet. So sind die bekanntesten Aktivisten dieser Bewegung fast alle von den Massenmedien, wie im Fall von Huchi Lora, Altagracia Salazar, Ricardo Nieves und Marino Zapete und auch Jonathan Liriano ist einer der Hauptstützer der Bewegung. Sie alle sind ein aktiver Teil der Bewegung. So erleben wir eine massive Medienkampagne, ergänzt durch die sozialen Netzwerke, Massendemos und dergleichen mehr. Es ist also eine Antikorruptionsbewegung, die sich nur auf eine Partei, eine Regierung, einen Politiker (Präsident Danilo Medina von der Mitte-Links Partei LDP) konzentriert.
Das erinnert doch stark an die Ukraine und an Brasilien. Nichts gegen die Bürgerinitiativen, ganz im Gegenteil. Doch wenn man gegen Korruption auf die Straße geht, dann darf man keine Unterschiede machen zwischen Parteien, Ideologien, Religionen und so weiter. Außerdem sollte man nicht mit Korrumpierten und Korrumpierenden Seite an Seite in einer Demo gegen die Korruption aufmarschieren. In Brasilien wurde eine NICHT korrupte Präsidentin Dilma Rousseff durch einen SEHR korrupten (Ex-Vize)Präsident Michel Temer abgelösst und das Land steht den Meistbietenden stückchenweise zur Verfügung. Das gleiche Schicksal droht der Dominikanischen Republik, wenn sie merken, dass sie nur die Schmutzarbeit für neoliberale Machtinteressen nachgehen.
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