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Immer wieder heißt es, man müsse das Renteneintrittsalter aufgrund der steigenden Lebenserwartung anheben. Doch diese steigt kaum mehr an. Auch andere Faktoren müssen für die Finanzierung der Renten berücksichtigt werden.
Von Marco Maier 20-08-2018
Wer kennt sie nicht, die ständigen Aussagen, man müsse das Renteneintrittsalter deutlich erhöhen, weil die Lebenserwartung schließlich auch ständig steige. Das ist ein Unsinn. Fakt ist vielmehr, dass wir in Sachen durchschnittlicher Lebenserwartung offensichtlich an einem „Peak“ angekommen sind – die Kurve der steigenden Lebenserwartung flacht sich in den Industrieländern ab. Einerseits deshalb, weil wir ohnehin nicht dazu „gemacht“ sind, unendlich lange zu leben, andererseits weil auch diverse andere Faktoren mitspielen.
Zu den anderen Faktoren gehören unter anderem die Tatsache, dass die Fettleibigkeit immer weiter zunimmt, was die Entstehung von Herz- und Gefäßkrankheiten deutlich begünstigt. Hinzu nehmen wir immer mehr chemisch aufbereitetes Essen (bzw. Getränke mit Chemiezusätzen) zu uns, was der allgemeinen Gesundheit auch nicht wirklich zuträglich ist. Der wachsende Alkohol- und Drogenkonsum der unteren Mittel- und der Unterschicht (in den USA haben sie z.B. die Opioid-Krise, hinzu kommt in vielen Ländern die Ausbreitung von Crystal Meth) hebt die positiven Auswirkungen der sinkenden Anzahl an Rauchern beispielsweise deutlich auf.
Das Ergebnis all dieser Entwicklungen: Jene die heute beispielsweise in den 30ern oder 40ern sind, werden im Schnitt wahrscheinlich nicht mehr so alt wie jene, die heute 65 und im Rentenalter sind – und wenn, dann (je nachdem, ob es größere medizinische Durchbrüche, insbesondere bei der Krebsbehandlung, gibt) nur marginal mehr. Das sind Faktoren, die man hierbei auch berücksichtigen muss. Doch dies ist zumeist nicht der Fall, weil es nicht ins politische bzw. geschäftliche Konzept passt.
Klar, wir erleben massive demographische Verschiebungen infolge der niedrigen Geburtenrate und der Migrationspolitik, doch gerade das Thema „Überalterung der Gesellschaft“ muss man auch differenzierter sehen – vor allem dann, wenn man über die Renten und Pensionen sowie deren Finanzierung bzw. Deckung diskutiert. Hinzu kommt die zunehmende Automatisierung und der zu erwartende Einsatz von „künstlicher Intelligenz“, was ohnehin noch massive Verwerfungen auf den Arbeitsmärkten mit sich bringen wird und so auch die Finanzierung der Renten unabhängig von der Bezugsdauer infrage stellt.
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