Portugal: Immer mehr Tiere ausgesetzt. Einige Städte boykottieren neues Tierschutzgesetz

Blacky der Strassenkater – Bild von Rui Filipe Gutschmidt
Blacky der Strassenkater – Bild von Rui Filipe Gutschmidt
Portugal hat in Sachen Tierschutz einige Fortschritte gemacht. Doch ein Gesetz, dass das Einschläfern von gesunden Haustieren in den Städtischen Tierheimen verbietet, entpuppt sich teilweise als kontraproduktiv… Immer mehr Tiere fristen ihr Leben zwischen den Abfällen der Menschen.
Rui Filipe Gutschmidt – 24. August 2018
Von 2016 auf 2017 erhöhte sich die Anzahl ausgesetzter Tiere um 22 Prozent. Dieses Jahr wurden bis Mitte August schon 14.000 Hunde und Katzen in offiziellen Tierheimen aufgenommen. Die Vereinigung der Tierärzte gibt sich besorgt, mit dem in Kraft treten des Tötungsverbots für streunende Hunde und Katzen, würde man bald an seine Grenzen stoßen.
Für den Vorsitzenden der Vereinigung, Jorge Cid, stößt die Aufnahmekapazität der Tierheime trotz großer Anstrengungen verschiedener Organisationen schon jetzt an sein äußerstes Limit. Die privaten Tierheime, die sich ausschließlich durch Spenden finanzieren helfen wo sie können, doch das neue Gesetz, dass eine Impfung gegen Tollwut und die Sterilisierung an Stelle der Tötung der Tiere vorsieht, bringt unerwartete Probleme mit sich.
Der Grund für diesen Anstieg, so Jorge Cid, liegt an der Desinformation über das neue Gesetz. Viele setzen ihre Tiere einfach aus, da sie glauben den neuen Anforderungen (Chip, Impfungen und eben Strafen für Misshandlung oder nicht artgerechte Unterbringung der Tiere) nicht erfüllen zu können. Desweiteren meinen viele, dass die Tiere jetzt im Tierheim besser dran sind. Doch das Töten geht weiter und wird erst am Monatsende endgültig beendet. Wie viele Hunde und Katzen bis dahin der Giftspritze noch zum Opfer fallen, ist schwer zu sagen.
Auch der Widerstand vieler Städte ist ein Problem. Sie boykottieren die neue Regelung, weil ihnen damit ein lukratives Geschäft entgeht. Denn für jedes eingeschläferte Tier gibt es Geld, dass für 2 Wochen Futter, Pflege und zum Schluss die Todesspritze gedacht ist. Bei Hunden oder Katzen die garantiert keiner vermisst, wartet man aber nicht die vorgeschriebene Zeit, sondern steckt das Geld für das Futter in die Tasche… So geschah es mancherorts und keinen interessierte es so richtig.
Inzwischen ist das nicht mehr so, doch die Städte sind nicht bereit ihre Tierheime zu vergrößern und Tierärzte einzustellen, um zu sterilisieren statt einzuschläfern. Um die alten Verhältnisse wiederherzustellen, lässt man die Tiere auf der Straße und gibt dem neuen Gesetz die Schuld. Dabei wurde den städtischen Tierheimen genug Zeit gewährt, um sich auf die neue Situation einzustellen. Zusätzlich wurde gestern von der Regierung angekündigt, dass weitere 2 Millionen Euro für die Übergangszeit bereitgestellt werden.
Ein weiteres Mittel ist der „Tierarztscheck“, der es den Tierärzten ermöglicht bei der Umsetzung des neuen Gesetzes besser agieren zu können. Dieses Geld ist dazu da, den Städten, den Auffangzentren und selbst den bedürftigen Familien zu helfen. Dafür gibt es 201 Behandlungszentren in 12 Städten, die bisher rund 2.000 Tiere entparasitiert, sterilisiert und somit vor der Todesspritze gerettet haben. In Portugal haben über die Hälfte der Haushalte Haustiere und vor allem in urbanen Gegenden wächst das Bewusstsein für den Tierschutz. Portugal hat eine Vorreiterrolle in Sachen Tierschutz übernommen, als sie den Haustieren einen eigenen juristischen Status gaben. Ein Tier zu töten ist nicht das selbe wie ein Fahrrad zu schrotten.
So hat Portugal also gute Ansätze und durch die Arbeit der Linksliberalen Partei Bloco Esquerda, der Grünen und der PAN (Personen, Tiere und Natur), wird nicht nur gesetzlich etwas für den Tierschutz getan, sondern eben auch ein neues Bewusstsein für die Rechte von Tieren geschaffen. Nun gilt es „nur noch“ die ewig gestrigen davon zu überzeugen, dass Tiere eine „Seele“, und somit Rechte haben. Natürlich respektieren viele nicht einmal die grundlegensten Rechte der Menschen, aber dennoch muss die geistige Evoluti
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Menschheit voranschreiten. Das wir dabei unsere Verantwortung gegenüber der Natur und der Lebewesen die diesen Planeten mit uns teilen bewusst werden, ist ausschlaggebend.

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