In Nibelungentreue steht die CDU hinter Parteichefin und Bundeskanzlerin Merkel. Selbst die wenigen Kritiker kuschen lieber, anstatt Nägel mit Köpfen zu machen. Aber was kommt danach?
Von Marco Maier – 27. September 2018
Auch wenn Volker Kauder, immerhin ein enger Vertrauter von Angela Merkel, den Hut nehmen musste und stattdessen Ralph Brinkhaus zum Vorsitzenden der Unionsfraktion im Bundestag gewählt wurde, so macht das nicht wirklich viel aus. Der Neue ist zwar etwas christlich-konservativer und etwas weniger ruppig als sein Vorgänger, doch auch er hält der Parteichefin die Stange.
Wenn nun der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ sagt, die CDU sei „keine Partei von Revolutionären, die alles in Schutt und Asche legen“ und in der Wahl von Brinkhaus eine personelle Neuaufstellung für die Bundestagswahl 2021 sieht, so ist das ein Sittenbild der Partei. Man steht in Nibelungentreue hinter der Chefin, auch wenn man sich damit längerfristig nur selbst damit schadet, weil man so noch für eine Weile seine Posten behalten darf.
Die CDU ist zum totalen Merkel-Wahlverein der Sesselkleber und Abnicker verkommen. Brinkhaus hätte den Posten nicht erhalten, wenn er sich zuvor als Merkel-Kritiker profiliert hätte und Kauder muss sich ganz sicher auch keine Zukunftssorgen machen – auch wenn er es bislang nicht geschafft hat auch nur ansatzweise als kanzlerfähig betrachtet zu werden und als Merkel-Nachfolger ins Gespräch zu kommen.
Aber: In der CDU scheint ohnehin das Motto „Alles bleibt wie immer, nur schlimmer“ zu gelten. In Sachen Parteivorsitzenden gab es seit Bestehen der Partei keine qualitativen Verbesserungen mehr. Helmut Kohl und dessen „schwarzen Kassen“ (Wolfgang Schäuble sollte sich noch sehr gut daran erinnern) samt der Deckung von Geldgebern aus der Industrie war da schon ein Tiefpunkt – den Angela Merkel nun auch mit Leichtigkeit unterbietet. Man kann nun also auch erwarten, dass ihr Nachfolger (ob Spahn, „AKK“ oder jemand anderes ist hier nebensächlich) es schaffen wird, die Messlatte noch tiefer anzusetzen.
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