Gewässerschutzverordnung: Schweiz will Grenzwerte für Pestizide wie Glyphosat stark anheben

Romanshorn am noch sauberen Bodensee - Bild von Kecko, Flickr.com CC BY 2.0

Die Eidgenossen bereiten eine Änderung ihrer Gewässerschutzverordnung vor, bei der die Grenzwerte von 25 verschiedenen Pestiziden massiv erhöht werden soll. Selbst das umstrittene Monsanto-Präparat Glyphosat soll einen 100-fachen Grenzwert bekommen. Schweizer Gewässer könnten zu Giftbrühen werden…
Rui Filipe Gutschmidt – 1. Oktober 2018
Schon 2017 war ein erster Versuch, die Grenzwerte nach oben anzupassen gescheitert. Der Entwurf sieht die Anhebung des gesetzlich erlaubten Grenzwertes von 25 Pestiziden vor. So soll die absolute Obergrenze für einzelne Giftstoffe soll jetzt 10 Mikrogramm pro Liter Wasser betragen. Das betrifft auch das weltweit umstrittene Herbizid Glyphosat, vom mächtigen Monsanto Konzern, dessen Lobbyisten schon EU-Parlamentarier und US-Abgeordnete in der Tasche haben.
Die Schweizer sind zwar nicht gerade dafür bekannt käuflich (für gewöhnlich sind sie die „Käufer“) zu sein, aber wenn Monsanto mitmischt ist nichts auszuschließen. Heilige? Höchstens im Kloster…
So soll sich der Grenzwert für das umstrittene Pestizid Glyphosat gleich um das Hundertfache erhöhen. Der Höchstwert für sämtliche Pestizide beträgt derzeit 0,1 Mikrogramm pro Liter Wasser. Mit der Revision der Gewässerschutzverordnung wollen die Behörden für jeden Wirkstoff individuelle Grenzwerte festlegen. Außerdem soll zwischen kurzfristigen und langfristigen Belastungen der Gewässer unterschieden werden.
So etwas bleibt nicht ohne Folgen und neben dem Insekten-, Fisch- und Vogelsterben werden sich die Gifte auch bei uns Menschen anreichern. Aber schon der Tot unzähliger Bienen und anderer nützlicher Insekten werden zu großen Folgeschäden in der schweizer Umwelt führen. Es darf in der Praxis mehr gespritzt werden und mehr Gift in der Umwelt bedeutet immer auch mehr Gift in Mensch und Tier.
Doch jetzt kündigt sich starker Widerstand an. Laut dem SRF, kritisiert Nationalrätin Tiana Angelina Moser (GLP/ZH) wie folgt: „Das ist inakzeptabel. Die Gesamtbelastung an Pestiziden ist bereits heute viel zu hoch.“ So gebe es Bereits heute in der Schweiz wegen der hohen Pestizidbelastung ein Vogel- und Insektensterben. „Wir brauchen tiefere und sicher nicht höhere Grenzwerte“, verlangt Moser weiter.
Die Umweltschützer, Aktivisten und ALLE Bürger der Schweiz, sowie der Anrainerstaaten, denen etwas an ihrer Gesundheit und an der Zukunft ihrer Kinder und Enkel gelegen ist, müssen sich jetzt massiv gegen die neue Verordnung stellen. Diese ist ein Schritt in die falsche Richtung!

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