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Obwohl die Wirtschaft angeblich so stark ist wie schon lange nicht mehr ist, breitet sich in den USA eine Obdachlosenkrise aus.
Marco Maier – 25. Oktober 2018
Angeblich liegt die US-Arbeitslosenquote auf einem Tief, die US-Konjunktur soll laut offiziellen Meldungen brummen und der allgemeine Wohlstand ausgebrochen sein. Ein Blick auf die Obdachlosen in den Vereinigten Staaten zeigt jedoch, dass hier offenbar viel mit Statistiktricks gearbeitet wird und die rosige Lage wohl nur auf dem Papier existiert.
Wie die Karte oben zeigt, haben Untersuchungen zufolge alleine im Jahr 2017 mehr als eine halbe Million Menschen Obdachlosigkeit erlebt – und rund ein Viertel von ihnen haben sogar Arbeit! Allerdings können sie sich Dank der niedrigen Löhne und der hohen Immobilien- und Mietpreise einfach kein Dach über dem Kopf leisten.
Schätzungen zufolge sind die Obdachlosenzahlen in diesem Jahr weiter gestiegen, zumal gerade in den Hauptzentren (wie z.B. in Los Angeles) die Zahl der Menschen ohne ein Dach über dem Kopf weiterhin gewachsen ist. Insbesondere Kalifornien, wo mehr als ein Fünftel aller Obdachlosen der USA lebt, sieht sich mit wachsenden Problemen konfrontiert. Während San Francisco geradezu in Fäkalien erstickt und jährlich 65 Millionen Dollar für die Straßenreinigung ausgeben muss, breitet sich in Los Angeles gerade Typhus aus, weil sich auch die Ratten ungehindert vermehren können.
Selbst in New Jersey, ein nicht gerade als von Armut geprägt geltender Bundesstaat an der Ostküste, wächst die Obdachlosigkeit. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Menschen ohne ein Dach über dem Kopf um neun Prozent an und liegt derzeit bei rund 9.300 Personen – bei rund neun Millionen Einwohnern. Das heißt: einer von tausend Einwohnern hat kein Obdach (mehr).
Eine Untersuchung zeigt: Von den 3.007 Counties in den USA sind gerade einmal 12 noch so günstig, dass sich ein Arbeiter mit dem Bundes-Mindestlohn von 7,25 Dollar pro Stunde ein Appartment mit einem Schlafzimmer leisten kann. In San Francisco beispielsweise müsste eine alleinerziehende Mutter 120 Stunden pro Woche arbeiten, nur um die grundlegenden Bedürfnisse decken zu können. Da läuft doch etwas völlig falsch.
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