Portugals Parlament stimmt dagegen – vorläufig keine Legalisierung von Cannabis für rekreative Zwecke

Cannabis - Pixabay CC 0

Das portugiesische Parlament stimmte über die Legalisierung von Cannabis zu rekreativen Zwecken ab, nachdem der Konsum aus medizinischen Gründen bereits erlaubt wurde. Diesmal lief die Abstimmung aber weniger positiv für die Antragsteller. Die Linksliberale Partei, „Linker Block“ BE und die Tier- und Naturschutzpartei PAN, stimmten fast allein für ihre Gesetzentwürfe. Die Mitte-Linke-Partei PS enthielt sich mit Ausnahme von 25 “für” und 7 “gegen” Stimmen, während die übrigen Parteien die Entwürfe durchfallen ließen.
Rui Filipe Gutschmidt – 21. Januar 2019
Es war eine Bestätigung für das, was sich in der Debatte am Vortag schon abzeichnete. Die Legalisierung von Cannabis für den rekreativen Konsum in Portugal wird noch einige Zeit auf sich warten lassen, nachdem diese von den konservativen Mitte-Rechts-Parteien PSD und CDS, gemeinsam mit den Stimmen der Kommunistischen Partei PCP, abgelehnt wurde. Sowohl die Gesetzesvorlage des BE, als auch die der PAN, sahen neben der Legalisierung von Verkauf und Konsum auch den Eigenanbau vor.
João Miguel Tavares vom „Bloco Esquerda“ (BE), warf den Kommunisten der PCP Heuchelei vor. Sie würden mit ihrer Stimmabgabe an der Seite der Mitte-Rechts-Parteien nur gewissen Interessensgruppen dienen. Damit könnten die Alkohollobby und die Pharmalobby gemeint sein, die beide kein Interesse an einer Cannabis-Legalisierung und schon gar nicht an einem Eigenanbau haben. Innerhalb der mächtigen Pharmalobby war selbst der Konsum auf Rezept nicht leicht zu akzeptieren. Die Hersteller traditioneller Schmerzmedikamente, Antidepressiva oder sonstiger Mittelchen, deren Wirkung von Cannabis genauso gut oder noch besser übernommen werden kann, stellten sich auch gegen die Legalisierung von Cannabis aus medizinischen Gründen.
Doch andere Pharmakonzerne sahen in dieser Hinsicht ein lohnendes Geschäft und so, aus welchen Gründen auch immer, konnte sich die Logik in Portugals Parlament durchsetzen. Aber nur bis hierhin und nicht weiter. Aus rekreativen Gründen, also aus „Spaß an der Freud“ darf auch weiterhin nur in der rechtlichen Grauzone der „Entkriminalisierung“ – seit Ende der 90er Jahre in Portugal in Kraft – „gekifft“ werden.
Letztlich ist es eine Heuchelei, wie so oft, denn Alkoholkonsum ist erwiesenermaßen schädlicher als Cannabis. Es mag alles eine Frage der Menge und Häufigkeit des Konsums sein und auch die Qualität spielt eine Rolle, wobei der Spruch „die Menge macht das Gift“ bei Cannabis nicht wirklich zutrifft. Eine Alkoholvergiftung kann tödlich sein, doch von einer tödlichen „Cannabisüberdosis“ habe ich noch nie etwas gehört… Dennoch haben die Alkoholproduzenten keine Probleme ihr Produkt ohne größere Hindernisse frei anzubieten. In einem Vergleich dazu, ist legaler Cannabiskonsum ein muss. Nichts, was irgendwie als Argument von den Gegnern angeführt wird, trifft nicht auch gleichermaßen auf Alkoholkonsum zu. Außer, wie gesagt, das der Alkoholkonsum alles in allem schädlicher für den Menschen ist, wenn nicht gerade maßvoll von einem Glas Bier oder Wein die Rede ist.
So wird Cannabis meiner Meinung nach eher früher als später legalisiert und alle Lobbys der Welt werden die Lüge von der bösen Droge oder den Mythos der „Einstiegsdroge“ in härtere Substanzen, nicht weiter aufrecht erhalten können. In Deutschland oder Österreich wird das auch kommen und die Schweizer werden möglicherweise eine Vorreiterrolle einnehmen. Oder?

 
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