Was, wenn Putin nicht mehr Präsident Russlands sein wird?

Der russische Präsident, Wladimir Putin - public domain

Nur der besonnenen geopolitischen Haltung Wladimir Putins ist es zu verdanken, dass die USA und die NATO nicht längst schon einen dritten Weltkrieg vom Zaun gebrochen haben. Wer und was kommt, wenn er nicht mehr Russlands Präsident sein wird?
Marco Maier – 8. März 2019
Gerade im Westen ist Wladimir Putin ein beliebtes Feindbild. Politik und Medien lassen nichts unversucht, um den russischen Präsidenten zu diskreditieren und zu desavouieren. Dabei dürfen die Menschen froh sein, dass Putin im Kreml sitzt und nicht ein Hitzkopf, der auf die andauernden Provokationen Washingtons und der NATO mit aller Schärfe reagiert. Doch dem westlichen Establishment ist das egal – denn Putin hat die Eroberung Russlands durch die westliche Finanzoligarchie verhindert, die von seinem Amtsvorgänger Boris Jelzin gestartet wurde.
Wie hätte ein etwas hitzköpfiger russischer Präsident beispielsweise auf den vom Westen massiv unterstützten Maidan-Putsch reagiert, der das Ziel hatte, das osteuropäische Land in die NATO zu integrieren, um so Raketenbatterien bis auf wenige hundert Kilometer vor Moskau zu stationieren? Hätte ein anderer Politiker die Truppen in die Ukraine einmarschieren lassen? Man stelle sich vor, Russland oder China würden einen Regime-Change in Mexiko unterstützen, der dann pro-russische bzw. pro-chinesische Kräfte an die Macht bringt, wodurch diese dann militärische Außenposten samt Raketenbatterien direkt an der Grenze zu den USA stationieren könnten. Man muss nur an die Kuba-Krise in den 1960ern denken…

 

Wir alle zusammen sollten froh darüber sein, einen so besonnenen Strategen im Kreml sitzen zu sehen, der trotz all der westlichen Aggressionen und Anfeindungen immer noch das Gespräch sucht und so gut es geht nicht auf die ganzen Provokationen eingeht, mit denen er immer wieder konfrontiert wird. Doch die Ära Putin wird irgendwann enden. Ohne Verfassungsänderung ist er im Jahr 2024 mit seinen Amtszeiten durch. Mit Anfang 70 wäre er dann auch in seiner verdienten Pension. Und dann?

Noch ist kein potentieller Nachfolger für Putin in Sicht. Erneut Medwedjew, der Ministerpräsident Russlands und Vorsitzender der Partei Einiges Russland? Unwahrscheinlich. Er hat sich in seiner Amtszeit als Staatschef (wo er mit Putin die Posten tauschte) nicht gerade mit Ruhm bekleckert und sich von den Franzosen bezüglich Libyen über den Tisch ziehen lassen.

Sollte der Stratege Putin tatsächlich nicht mehr kandidieren wollen, müsste er einen geeigneten Nachfolger präsentieren, von dem er glaubt, die Supermacht auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik führen zu können, ohne sich durch den Westen in einen dritten Weltkrieg treiben zu lassen. Man kann nur darauf hoffen, dass Wladimir Wladimirowitsch Putin einen passenden Kandidaten findet, der auch bei den Russen selbst auf entsprechende Unterstützung stößt und so das Erbe des Ausnahmepräsidenten würdig fortführt.
Doch wer und was kommt, wissen wir nicht. Deshalb ist es notwendig, sich auch auf das Schlimmste vorzubereiten…
 

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