Russland: Gold und Yuan statt Dollar

Putin lässt die russischen Goldreserven wachsen.

Moskau schichtet seine Währungsreserven um. Die Dollarbestände werden sukzessive in Gold und Yuan getauscht. Die Gründe sind vielfältig. Doch die Entdollarisierung schreitet global voran. 
Marco Maier – 1. April 2019 
In den letzten Jahren hat die russische Zentralbank eine enorme Umschichtung bei den Währungsreserven vollzogen. Während die Dollar-Bestände seit 2016 beständig fallen, wachsen im Gegenzug die Yuan-Reserven sowie die Goldreserven immer weiter an, wie die nachfolgende IWF-Grafik verdeutlicht. Ein Umstand, der das Resultat geopolitischer Entwicklungen ist, sowie auf rationalen Überlegungen beruht.


 
Denn wozu sollte Moskau am US-Dollar festhalten, wenn das amerikanische Finanzministerium jederzeit die Nutzung der US-Währung verbieten kann? Die ganzen Bestände an US-Bonds wären dann nutzlos, da im Falle von finanzpolitischen Sanktionen der Amerikaner (wie z.B. gegen den Iran, Nordkorea oder Venezuela) niemand mit Russland auf Dollar-Basis Geschäfte machen dürfte. Angesichts der anhaltend feindseligen Haltung Washingtons gegenüber Moskau handelt es sich hierbei also um einen logischen und rational nachvollziehbaren Schritt.
Dies trifft auch auf den Kauf von Yuan zu. Immerhin ist China mittlerweile der wichtigste Handelspartner Russlands und immer mehr bilaterale Geschäfte werden auf Basis der jeweiligen Landeswährungen abgewickelt. Das heißt auch, dass der US-Dollar für die beiden Länder eine deutlich geringere Rolle spielt, wenn es um den Güteraustausch geht.

 
Und das Gold? Das hat für Moskau auch eine strategische Bedeutung, zumal es über die Jahrtausende hinweg immer mehr oder weniger seine Kaufkraft behalten hat, in Russland selbst auch große Mengen an Gold gefördert werden (für die die Zentralbank keine Dollars braucht sondern in Rubel zahlen kann) und damit im Notfall immer Transaktionen durchgeführt werden können. Inzwischen macht das Gold bereits ein Fünftel der gesamten Währungsreserven Russlands aus – Tendenz steigend.
Und wenn man sich (siehe Grafik unten) die Veränderungen bei den globalen Währungsreserven ansieht, merkt man: im vierten Quartal 2018 war der US-Dollar der große Verlierer, während vor allem Euro, Yuan und Yen profitieren.

Russland hat den Absprung vom Dollar inzwischen in Sachen Währungsreserven weitestgehend geschafft. Und immer mehr Notenbanken folgen dem Beispiel. Die Frage die sich hier stellt ist: wann wird der Kipppunkt erreicht, wo der totale Ausverkauf des US-Dollars beginnt und die amerikanische Währung kollabiert? Und noch mehr: Wird China diesen Absturz in die Wege leiten?

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