Türkische Lira: Wie tief geht es noch runter?

Türkische Lyra Pixabay CC0 Public Domain

Goldman Sachs erwartet einen weiteren Absturz der Türkischen Lira. Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll es deutlich nach unten gehen.
Marco Maier – 29. April 2019
Derzeit bekommt man für einen US-Dollar knappe sechs Türkische Lira. Vor einem Jahr waren es noch vier. Das liegt zwar noch unter den mehr als sieben Lira, die zwischenzeitlich im August bezahlt werden mussten, doch die Kurve zeigt seit Monaten wieder steil nach oben. Dies zeigt sich auch an den Charts, die nichts Gutes verheißen.
Als kürzlich Analysten der US-Großbank JPMorgan dazu rieten, die Türkische Lira zu „shorten“ (also auf fallende Kurse zu setzen), sorgte dies für wütende Ausfälle des türkischen Präsidenten. Doch JPMorgan ist nicht alleine. Nun meldet sich auch Goldman Sachs zu Wort – und warnt ebenfalls vor einem weiteren Kursverfall.
So erwarten die Analysten der weltweit tätigen US-Großbank, dass die Türkische Lira in drei Monaten bei 6,25 für einen US-Dollar liegen wird. Nicht nur das: in sechs Monaten soll sie bei 6,50 und innerhalb eines Jahres bei 7,00 Dollar liegen. Dies entspräche dann in etwa jenem Kurs, der beim „August-Spike“ kurzzeitig erreicht wurde. Je nachdem, wie die türkische Regierung Druck auf die Zentralbank ausübt, könnte die Devaulierung noch stärker voranschreiten.
Als Hauptursache geben sie die „Dollarisierung“ (also den Tausch von Lira-Beständen in Dollar und andere harte Währungen) an. Auch die stark geschrumpften Fremdwährungsreserven der türkischen Zentralbank spielen eine große Rolle bei den Prognosen. Immerhin trickst die Notenbank seit einiger Zeit mit der Bilanzierung ihrer Fremdwährungsreserven.
Extremst wichtig für die Stabilisierung der türkischen Währung ist auch ein möglichst starker Tourismus-Sommer, der die Fremdwährungsbestände der Notenbank wieder stärkt. Auch die Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Türken spielen hierbei eine wichtige Rolle, während die Exportindustrie hier keine kurzfristigen Impulse setzen kann. Auch bei den Importen dürfte trotz des ungünstigen Wechselkurses kaum eine entsprechende Reduktion erfolgen.

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