Die Welt stehe vor einer Nahrungsmittelkrise, so ein australischer Wissenschaftler. „Madenwürste“ werden das „Fleisch der Zukunft“ sein.
Marco Maier – 8. Mai 2019
Klimawandel, Artensterben und andere große Umwälzungen werden dazu führen, dass der menschliche Bedarf nach Proteinen bereits in wenigen Jahrzehnten nicht mehr durch die klassische tierische Nahrung gedeckt werden kann. Dies prognostizieren Lebensmittelwissenschaftler. Als Alternative zu Fleisch hat nun ein australischer Wissenschaftler vorgeschlagen, Insekten zu Nahrungsmitteln zu verarbeiten.
Lebensmittelwissenschaftler an der University of Queensland im australischen Brisbane integrieren Insekten wie Maden und Heuschrecken in eine Reihe von Spezialnahrungsmitteln. Dies umfasst auch Wurst. Zudem formulieren sie nachhaltige Futtermittel auf Insektenbasis für das Vieh selbst.
„Würden Sie eine handelsübliche Wurst aus Maden essen? Was ist mit anderen Insektenlarven und sogar ganzen Insekten wie Heuschrecken? Das größte Potenzial für eine nachhaltige Proteinproduktion liegt bei Insekten und neuen Pflanzenquellen“, so Dr. Louwrence Hoffman.
Hoffman sagt, dass die Fleischindustrie nicht nachhaltig ist, aber die Menschen könnten stattdessen Insekten essen. „Eine überbevölkerte Welt wird kaum genügend Protein finden können, wenn die Menschen nicht bereit sind, ihren Verstand und ihren Magen für eine viel breitere Vorstellung von Essen zu öffnen“, sagte Hoffman.
Der Agrarwissenschaftler betont, dass die konventionelle Tierproduktion bald nicht in der Lage sein wird, die weltweite Nachfrage nach Fleisch zu decken. Das bedeutet, dass andere „Füllstoffe“ und Alternativen benötigt werden. Damit könne ma die Nahrungsversorgung mit ausreichenden Proteinquellen ergänzen, so The New York Post. „Mit anderen Worten, Insektenprotein muss als Bestandteil in vorhandene Lebensmittelprodukte eingebaut werden“, sagt er. „Einer meiner Schüler hat ein sehr leckeres Insekteneis kreiert.“
Das Team der Queensland Allianz für Landwirtschaft und Lebensmittelinnovation (QAAFI) konzentriert sich auf das Verschleiern von Insekten in vorbereiteten Lebensmitteln, sagt Hoffman. Studien haben gezeigt, dass westliche Bevölkerung keine Insekten essen will. In vielen afrikanischen und asiatischen Ländern hingegen gehören manche Insekten zu den Delikatessen.
Eine 2013 veröffentlichter Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen forderte die Weltbürger auf, mehr Insekten zu essen. Im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch sind Käfer offenbar nahrhafter, billiger zu produzieren und nachhaltiger. Inspiriert durch den Bericht und andere Studien haben mehrere Snackhersteller in den USA Produkte auf Insektenbasis vermarktet, darunter Chirps-Chips und Chapul-Proteinriegel.
Hoffman gab zu, dass das Essen von Insekten für westliche Menschen unangenehm erscheinen mag: „Für viele Millionen Menschen auf der ganzen Welt sind sie ein vertrauter Bestandteil der Ernährung.“ Deshalb müsse hier auch ein Umdenken erfolgen.
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