Handelskrieg: Die drei „nuklearen Optionen“ Chinas

Dollardrache. Bild: Flickr / soofazone CC BY 2.0

Wenn Washington den Handelskrieg gegen China weiter vorantreibt, kann Peking gezwungen sein, die „nuklearen Optionen“ zu zünden. Davon hat die Volksrepublik drei. 

Marco Maier – 30. Mai 2019

Inmitten des eskalierenden Wirtschaftskrieges zwischen den USA und China haben sich die Diskussionen intensiviert, wie Peking der Wirtschaftsmacht Amerikas standhalten könnte, zumal die Weltwirtschaft vom US-Dollar als Hauptwährung für den internationalen Handel abhängt. Die Schließung der US-Märkte könnte Chinas exportorientierten Unternehmen nämlich ernsthaften Schaden zufügen.
Chinas wichtigste außenpolitisches Medium, die staatliche „Global Times„, weist auf drei Trümpfe bzw. „nukleare Optionen“ hin, mit denen Peking die Wettbewerbsbedingungen im Kampf gegen die Trump-Regierung zumindest ausgleichen und der US-Wirtschaft spürbaren Schaden zufügen könnte. Dies könnte den Gegner möglicherweise dazu zwingen, seine Ambitionen vorübergehend zurückzuskalieren.
Laut einem Artikel in der Global Times von einem Professor an der Renmin University of China lauten die drei Trümpfe bzw. „nuklearen Optionen“:

  1. Verbot der Ausfuhr von Seltenen Erden in die USA;
    2) Sperrung des Zugangs von US-Unternehmen zu chinesischen Märkten; und
  2. 3) Nutzung des chinesischen Portfolios an US-Staatsanleihen, um den US-Staatsschuldenmarkt ins Chaos zu stürzen.

Jede dieser drei Optionen wäre für die USA katastrophal, wobei auch die Auswirkungen auf die Volksrepublik nicht zu vernachlässigen sind.
Bei den „Seltenen Erden“ wäre der Schaden bei einem Exportverbot für China selbst gering. Die US-Techindustrie und die US-Rüstungsindustrie jedoch würden enormen Schaden erleiden. Darunter auch Apple, Intel und Boeing. Man kann davon ausgehen, dass dies die erste Maßnahme Pekings darstellt, sollte sich Washington nicht zügeln. Wir berichteten bereits darüber.
Die Sperrung des Zugangs der US-Unternehmen zu den chinesischen Märkten hingegen würde auch die Volkswirtschaft des Reichs der Mitte treffen. Für die US-Konzerne jedoch wäre dies ein herber Schlag, da die Volksrepublik doch auch ein wichtiger Markt darstellen und die Aktienkurse massiv darunter leiden würden. Immerhin ist Asien für rund ein Siebtel der Umsätze der S&P 500-Unternehmen verantwortlich. Der Großteil davon geht auf die Kappe Chinas.
Die dritte „nukleare Option“, nämlich der umfangreiche Verkauf von US-Staatsanleihen, wäre jedoch wahrscheinlich das größte Kaliber. Denn Peking würde damit nicht nur das US-Finanzministerium in arge Bedrängnis bringen, sondern unter Umständen sogar das Dollar-System kollabieren lassen. Die Welt sähe sich dann mit einem zusammenbrechenden Dollar konfrontiert. Das würde die restlichen US-Anleihen im chinesischen Portfolio allerdings quasi wertlos machen und eine Weltfinanzkrise auslösen. Die chinesische Zentralbank hält übrigens mehr als eine Billion Dollar an US-Staatsanleihen.
Egal welche Option die Strategen in Peking auch zuerst in Betracht ziehen – Donald Trump und dessen Administration gerieten unter massiven Druck. Auch wenn die Chinesen selbst darunter leiden würden, so wollen sie kein leichtes Opfer sein.

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