Bereits in einigen Jahren könnten Kaffee-Liebhaber ein Problem haben. Die Kaffee-Farmer können von ihrer Produktion nicht mehr überleben und werden zunehmend aufgeben müssen.
Marco Maier – 13. Juli 2019
Die Erzeugerpreise für Kaffee sind wieder einmal im Keller. Nur noch 0,88 Dollar gibt es pro Pfund. Davor lag der Preis noch bei gut einem Dollar. Aber dennoch der niedrigste Preis, den die Farmer seit einem Jahrzehnt gesehen haben. Doch um zumindest überleben zu können, brauchen sie einen Preis von deutlich mehr als einem Dollar je Pfund.
Für rund 21 Millionen Familien rund um den Erdball, die vom Anbau von Kaffee leben, ist dies eine harte Zeit. Die Einnahmen decken oftmals nicht einmal mehr die laufenden Kosten. Von Geld für Nahrungsmittel ist da schon gar nicht einmal mehr die Rede.
Immer mehr Kaffee-Farmer denken daran, den Anbau einzustellen. Und das trotz der steigenden Nachfrage (jährlich rund zwei Prozent Plus) nach den braunen Bohnen. Denn laut der Specialty Coffee Association of America haben beispielsweise mehr als 60 Prozent aller Kaffee-Farmer in Guatemala, Nicaragua, El Salvador und Mexiko in den letzten zehn Jahren Ernährungsunsicherheit während des Erntezyklus erlebt. In Afrika, wo die Strukturen kleinteiliger sind, sieht es nicht besser aus.
Doch das Problem ist: während die globale Kaffeeindustrie jährlich 200 Milliarden Dollar Umsatz macht, gehen gerade einmal rund 20 Milliarden Dollar (oder zehn Prozent) an die Produzenten. Ein äußerst schlechtes Verhältnis. Dies zeigt auch die nachfolgende BBC-Grafik:
Während die britischen Konsumenten während der letzten zweieinhalb Jahre (in US-Dollar) deutlich mehr pro Pfund bezahlen mussten, erhielten die Farmer in Kolumbien und Uganda beispielsweise deutlich weniger für ihre Kaffeebohnen. Das kann auf Dauer jedoch nicht funktionieren.
Wenn jedoch die Kaffee-Farmer auf andere Produkte umsteigen, weil die Kaffee-Industrie nicht einmal mehr kostendeckende Preise bezahlen will, wird es zu einem Engpass kommen. Denn wenn die Kaffee-Sträucher gerodet werden um Platz für andere Pflanzen zu machen, dauert es wieder einige Jahre bis entsprechende Kaffee-Kulturen nachgewachsen sind. Selbst stark steigende Preise in Zukunft können das Angebot nicht so schnell wieder erhöhen.
Das heißt aber auch, dass wir wohl bereits in einigen Jahren vor einer „Kaffee-Krise“ stehen werden. Für Kaffee-Liebhaber werden das dann teure Zeiten.
Antworten