Geislingen an der Steige: WMF-Kollegen/-innen wieder im Kampf

Vor dem Tor 1 versammeln sich rund 200 Kollegen-/innen. Bild: Arbeit Zukunft

Wieder kämpfen die Kollegen/-innen von WMF in Geislingen gegen den Abbau von Arbeitsplätzen. Die traditionsreiche Kochtopfproduktion, die WMF erst groß und weltbekannt gemacht hat, soll nach Frankreich in Werke der SEB Group, die auch die WMF aufgekauft hat, verlegt werden. Rund 400 Arbeitsplätze sollen weltweit wegfallen, davon rund 150-250 in Geislingen. Nach einem jahrelangen Schrumpfungsprozess bliebe dann nur noch die Produktion von Kaffeeautomaten in Geislingen. Viele Kollegen/-innen befürchten, dass das der Anfang vom Ende ist, ein langsames Siechtum bis zur endgültigen Schließung.

Diethard Möller – 11. September 2019
zur Verfügung gestellt von
AmericanRebel

Schon einmal haben die WMF-ler gegen massiven Arbeitsplatzabbau gekämpft. 2014 hatte der US-Investor KKR (Kohlberg Kravis Roberts & CO) WMF gekauft und wollte 700 Arbeitsplätze vernichten (siehe den Bericht von Arbeit Zukunft unten).

Angesichts massiven Widerstandes musste KKR seine Pläne beerdigen und verkaufte später an SEB. SEB will nun das durchboxen, was KKR angesichts des Widerstandes der Kollegen/innen nicht geschafft.

Der Marsch um das Werksgelände, Bild: Arbeit Zukunft

Doch die kampferprobten WMF-ler lassen sich nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen. Auch jetzt wird der Widerstand Schritt für Schritt entwickelt. Seit sieben Wochen ziehen jeden Montag um Fünf vor Zwölf Kollegen/-innen in einem Protestzug um das Werksgelände von WMF. Und es werden mehr. Es begann mit 7 Teilnehmern. Am 9. September nahmen trotz nassen und kalten Wetters fast 200 teil. Bei der Umrundung sah man, dass schon alte Fabrikgebäude abgerissen werden. Teile der WMF sind zu einem Outlet-Center mit verschiedenen stylischen Firmen, wie es auf dem Plakat am Eingang heißt, gestaltet worden. Hier die glänzende Shopping-Welt, da Kollegen/-innen, die um ihre Existenz kämpfen. Natürlich gibt es viel Angst. Das ist vor allem bei vielen Angestellten zu spüren, die zwar wissen, was da auf sie zukommt, aber immer noch hoffen, dass sie durch individuelles Wohlverhalten ihren Arbeitsplatz „retten“ können. Selbst wenn sie sich persönlich retten könnten, wären sie danach einsamer und schwächer. Die kämpferischen Kollegen/-innen aus der Produktion würden ihnen mit ihrer Kraft fehlen. Und das Unternehmen würden den Druck nach einem Erfolg beim Arbeitsplatzabbau sicher weiter erhöhen. Sparen und mehr Profit machen, das will das Kapital immer!

Viel wurde abgerissen.
Der aktive und bewusst agierende Betriebsrat arbeitet deshalb unter allen Kolleg/innen – auch den Angestellten – mit langem Atem, um sie zu überzeugen, sich dem Kampf anzuschließen. Auch am 9. September wurde angekündigt, die Aktionen montags weiterzuführen, und wenn es noch ein Jahr dauere.

Das Betriebsgelände sieht jetzt schon trostlos aus. Bild: Arbeit Zukunft

Für den 18. September sind zwei große IG Metall-Kundgebungen in der Region geplant, wo auch bei den Firmen Schuler, Südrad/Accuride, Aqua Römer, SAM/Fysam, Arbeitsplätze vernichtet werden sollen:
>>> Um 13 Uhr in Göppingen,
>>> Um 15 Uhr vor WMF in Geislingen.

Solidarität ist nötig! Wir rufen alle auf, den Kampf der Kollegen/-innen zu unterstützen!

Hier ein Mobilisierungsvideo der WMF-ler

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Und hier ihre Facebook-Seite mit Terminen

WMF – Geislingen „Hand in Hand für die Solidarität“! Starke Kundgebung für die Verteidigung von 700 bedrohten Jobs!


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Erstveröffentlichung am 10. September 2019 in Arbeit Zukunft. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

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