Rui Filipe Gutschmidt – 4. Februar 2020
Der Tejo ist Portugals größter Strom. Der in Spanien entspringende Fluss wird seit Jahren von den anliegenden Industrie- und Agrarbetrieben durch illegale Abwassereinleitungen verschmutzt. Der Fluss, der bei Lissabon ins Meer mündet, ist Lebensgrundlage für viele Menschen die an seinen Ufern Leben. Diesen Menschen wird die Untätigkeit von Behörden und Justiz jetzt zu viel!
Die regionale Zeitung „O Mirante“ berichtete letzte Woche über die letzten Umweltsünden im Tejo und beklagte dabei die fehlende Transparenz und die offensichtliche Unwirksamkeit der verhängten Strafmaßnahmen.
„Das Umweltministerium und alle öffentlichen Stellen haben viel zu tun, um bestimmte Unternehmen zur Einhaltung der Umweltnormen zu bringen,“ so die Zeitung sinngemäß. „Zusätzlich zur Überwachung müssen präzise Strafmaßnahmen ergriffen werden. Nach so vielen Jahren von Umweltverbrechen sind sogenannte Sensibilisierungsmaßnahmen nicht mehr gerechtfertigt.“
So war das Wasser des Tejo beispielsweise am Morgen des 31. Dezember 2019 und des 5. Januar 2020 braun und der Schaum, der durch Schadstoffe entstand, war neben dem Wehr von Abrantes einen Meter hoch. Am Nebenfluss Nabão, an dem Flussabschnitt, der die Stadt Tomar durchquert, gab es am 16. Januar 2020 stellenweise starke Verschmutzung des Wassers. Dabei sind es vor allem regionale Zeitungen oder Umweltaktivisten die in Zusammenarbeit mit den Anwohnern auf die Missstände hinweisen.
Die Autorin Joana Lúcia Teles Ferreira schreibt außerdem: „Es ist jedoch nicht nachvollziehbar, dass das Umweltministerium und das portugiesische Umweltamt die Ergebnisse ihrer Kontrollmaßnahmen und die in der EU verhängten Geldbußen nicht offen legen und den Fortschritt der Fälle, die in den Gerichten sind nicht veröffentlichen.“ Genauso wichtig wie die „Transparenz“ von Flussgewässern, wäre auch die Transparenz der Behörden auf dieser Ebene.
Vielerorts bemühen sich Anwohner und Gemeinden um eine Verbesserung der Lebensqualität von Mensch und Tier, insbesondere der Umwelt. Flüsse werden gereinigt, Abwasser wird in Kläranlagen geleitet und illegale Müllhalden werden beseitigt wo immer es geht. Doch leider ist die Gier auch hier an manchen Orten stärker und so wird der Tejo wohl noch lange mit den stinkenden Abwässern aus Papier- und Agrarindustrie zu kämpfen haben. Nur mit echten Strafmaßnahmen wird man dem Treiben ein Ende setzen und das Argument „Arbeitsplätze gehen verloren“ muss mit den Arbeitsplätzen der Fischer, Fischrestaurants und Naherholungstourismus aufgewogen werden. Arbeitsplätze dürfen nicht als Entschuldigung dienen, wenn es um die Umwelt geht. Arbeitsplätze kann man auch in einer intakten Umwelt schaffen und die Gesundheit von Mensch und Tier wird davon profitieren. Profit ist nicht immer finanziell.
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