Diethard Möller – 4. Februar 2020
zur Verfügung gestellt von AmericanRebel
Wo hat es dann sonst schon einmal in der Bundesrepublik gegeben, dass Menschen über zehn Jahre lang, 500mal Woche für Woche, auf die Straße gehen, um gegen ein Immobilienprojekt und Milliardenloch zu protestieren. Die Ausdauer und Energie in Stuttgart ist bewunderns- und nachahmenswert.
Am gestrigen Montag, den 3. Februar kamen über 4.000 Menschen zur 500. Protestkundgebung gegen das Bauprojekt »Stuttgart 21« direkt vor den Hauptbahnhof. Massenhaft wurde das Plakat „S21 – Weg mit der Flasche!“ gezeigt. Damit wurde darauf angespielt, dass Stuttgart 21 mit zukünftig 8 statt bisher 16 Gleisen ein Flaschenhals für den Bahnverkehr wird. Zugleich sollte damit ausgedrückt werden, dass nur „Flaschen“ auf so eine Idee kommen können.
Prof. Hermann Knoflacher, Verkehrswissenschaftler aus der Schweiz legte noch einmal gründlich dar, wie Stuttgart 21 den gesamten Bahnverkehr ausbremst und hier Geld verschleudert wird, das an anderer Stelle dringend für eine ernst zunehmende Sanierung der Bahn gebraucht würde.
Prof. Heiner Monheim, ebenfalls Verkehrswissenschaftler würdigte die Bedeutung dieses nicht enden wollenden Widerstandes. Er ging darauf ein, dass hinter solchen Wahnsinnsprojekten Profitinteressen stecken und damit die Bahn regelrecht zerstört wurde.
Der Journalist Joe Bauer griff scharf „dieses als Verkehrsprojekt getarnte Profit-Unternehmen“ an. Er griff an, dass die mit immer weiter verschärften Polizeigesetzen immer mehr demokratische Rechte abgebaut werden. Er prangerte an, dass zu einer solchen Gesellschaft des Profits auch die „nationalen Esel“ gehören, wie Tucholsky sie nannte. Man müsse sich gegen den rechten Terror wehren.
Kulturell umrahmt wurde die Protestkundgebung von Timo Brunke Wortkünstler, Konzertpoet und dem Lenkungskreis Jazz mit fetziger Musik.
„Landesvater“ Kretschmann von den Grünen hatte im Vorfeld verkündet, der Konflikt um Stuttgart 21 sei mit der Volksabstimmung befriedet. Die Demonstration am 3. Februar bewies das Gegenteil! Zudem weiß inzwischen jeder, dass diese Volksabstimmung mit einem Haufen Lügen manipuliert und gewonnen wurde. So wurde anfangs behauptet, Stuttgart 21 würde nur 2,8 Milliarden Euro kosten. Doch mehrere Kostendeckel, die angeblich „endgültig“ waren, wurden gesprengt. Heute liegen die offiziellen Kosten bei 8,2 Milliarden. Fachleute und der Bundesrechnungshof erklären aber schon länger, dass das nicht reicht. Am Ende werden über 10 Milliarden fällig sein.
Nach Umfragen ist in Stuttgart die Zustimmung zu dem Projekt beständig gesunken und befindet sich mittlerweile weit unten. Eine Mehrheit lehnt das Projekt ab.
Erstveröffentlichung 3. Februar 20120 in Arbeit Zukunft online. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
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