Urlaub in Portugal ist sicher – Interview mit einer deutschen Touristin

Coronamaßnahmen auf dem Flughafen1 - Bild von Claudia Gata CC BY 2.0

Rui Filipe Gutschmidt – 09. September 2020

Rui Filipe Gutschmidt

Portugal ist eines der Reiseziele die von den deutschen Behörden nicht als „Risikogebiet“ eingestuft wird. Wer also trotz Corona auf seinen Urlaub nicht verzichten will, der kann derzeit nach Portugal. Eine Urlauberin, meine FB-Freundin Claudia Gata, erzählt uns hier was die Urlauber in Portugal zu erwarten haben…

Es begann mit einem Post auf Facebook, bei dem Claudia von den Erlebnissen auf dem Flug und bei der Ankunft im Hotel erzählt hat.

Coronamaßnahmen auf dem Flughafen2 – Bild von Claudia Gata CC BY 2.0

Claudia Gata:
Es ist sehr schön hier, auch wenn man im Hotel das Gefühl hat, dass TUI neuerdings auch Krankenhäuser im Angebot hat. Überall stehen Desinfektionsmittelspender, Maske muss eh sein. Zum Essenfassen erst Abfrage der Zimmernummer und Pfotendesinfizierappell. Es wird ja in zwei Schichten gegessen. Ich habe mir die jeweils spätere ausgesucht. Ich hab es ja nicht so mit früh aufstehen. Es gibt Buffet, mit einer Gehrichtung und man muss Handschuhe tragen dabei. Brötchen sind einzeln in Plastiktüten verpackt, Besteckset gibt es in Papiertüten. Und wenn man sich nochmal was zu essen oder trinken holt, muss man immer einen neuen Teller oder Tasse nehmen. Es gibt zwei Zugänge zum Restaurant. Einer ist jetzt nur noch Zugang und der andere Ausgang. Das mit den getrennten Fressschichten kenne ich von vor vielen Jahren aus Spanien. Im Flugzeug muss jeder ein Formular mit Kontaktdaten, Flugnummer, Sitzplatz usw ausfüllen für die portugiesischen Gesundheitsbehörden. Beim einkaufen wie in Deutschland, man muss sich auch da die Hände desinfizieren und es gibt eine Ampel. Diese reguliert die Anzahl der Kunden im Laden. Lieber so als gar kein Urlaub.
 
IW:
Wie hast du dich im Flieger gefühlt?
 
Claudia Gata:
Ich habe mich recht sicher gefühlt am Flughafen und im Flugzeug. Beim Einsteigen haben sich nicht alle an den Abstand gehalten, die hinter mir sind mir etwas auf den Pelz gerückt. Ich hatte einen Mittelplatz zugewiesenen bekommen. Der Fensterplatz blieb frei, so konnte ich mich etwas breit machen. Am Gang sass eine ältere Dame, die ihre Tochter für 3 Wochen besucht. Diese lebt hier in Portugal. Hygieneanweisungen für den Flug habe ich schon vorher gelesen und diese wurden nach der Sicherheitsaufklärung auch von der Crew erwähnt.
 
IW:
Welche Vorbereitungen hast du getroffen? 
 
Claudia Gata:
Ich halte mich ja schon lange an die üblichen Hygieneregeln. Hust- und Niesettikette, häufiges Händewaschen oder desinfizieren, Abstand halten und die nervigen Masken. Ich habe immer Desinfektionsgel für die Hände mit, wenn ich unterwegs bin, auch in Deutschland, weil Hände waschen unterwegs nicht immer möglich ist. Feuchttücher auch und Maske zum Wechseln.
Coronamaßnahmen im Hotel – Bild von Claudia Gata CC BY 2.0

 
IW:
Wie ist es am Strand? Welche Maßnahmen hat Portugal für einen sicheren Urlaub getroffen?
 
Claudia Gata:
Am Strand war ich noch nicht, kommt natürlich noch die Tage. Ich habe ja die „info-praia“ App, die die Auslastung anzeigt. Am Pool ist genug Platz, Abstand ist kein Problem. Auch im Wasser sind nicht so viele gleichzeitig. Und wer mir zu nahe kommt, wird unter getaucht 🤣 Spaß.
 
IW:
Befürchtest du, dass sich während deines Urlaubs die Regeln verschärft werden? Glaubst du Portugal bleibt ein „sicheres Urlaubsland“ für die Deutschen?
 
Claudia Gata:
Das Hotel hat das „clean and safe“ Siegel. Sehr sauber war es ja schon immer hier. Auch früher schon.
Am 15. September sollen ja die Corona-Regeln verändert werden. Inwieweit dass auch Touristen betrifft, weiß ich nicht. Ich habe da keine Informationen zu bisher. Ich sehe hier mehr Disziplin im Umgang mit den Regeln als in Deutschland. Da wird doch eher mal geschludert. Maske mit freiem Rüssel gibt es hier nicht. In Deutschland sehe ich das andauernd. Ich glaube schon, dass Portugal ein sicheres Land bleiben wird. Natürlich kann es Cluster durch Partyvolk oder ähnliches geben.
 
IW:
Was machst du wenn Rückkehrer aus Portugal auf einmal doch in Quarantäne müssen?
 
Claudia Gata:
Quarantäne wäre natürlich doof, weil ich ja ein paar Tage nach meiner Rückkehr wieder Katzen betreue. 14 Tage zuhause sind zu verkraften, evtl kann man das ja mit Test verkürzen. Meine Freundin würde für mich auch einkaufen gehen und manches lasse ich auch in normalen Situationen liefern.
 
IW:
Wie siehst du die Reaktionen in Deutschland auf die sogenannte Corona-Krise?
 
Claudia Gata:
In Deutschland sehe ich zwei Lager. Die alles leugnen und ignorieren und die Panikmuschis, die ihre Nachbarn anzeigen, sich im Keller vergraben und mit Taxi zur Arbeit fahren, weil sie Angst vor Öffis haben.
Ich bin eher in der Mitte. Das Virus gibt es, die meisten Menschen haben einen milden Verlauf, allerdings hat niemand eine Garantie dafür. Große Angst habe ich nicht, Angst schwächt das Immunsystem. Eventuell hatte ich es ja im Februar schon, als ich einen mistigen Infekt hatte, mich matschig gefühlt hatte und wenig riechen konnte. Kein Fieber. Normal ist mein Immunsystem recht stabil, auch wenn ich einige Baustellen habe gesundheitlich.
Ich finde es äußerst lieb von dir, dass du dir die Zeit für Info-Welt und unsere Leser genommen hast. Einen besonders schönen Urlaub wünschen wir dir trotz etwaiger Unannehmlichkeiten durch die Coronamaßnahmen. Vor allem aber bleib gesund ❤
 
Ist Portugal eine Reise wert?

  1. Wie man sieht, ist der Urlauber in Portugal sicher, wenn sie sich an die vorgeschriebenen Maßnahmen hält. Die Gefahr einer Infektion ist trotzdem nicht zu unterschätzen. Auf einer Reise begegnet man vielen Menschen und nicht alle halten sich an die Hygieneanweisungen. Auch ist eine Flugreise nicht sicher, weil die Luft im Flugzeug ohne Austausch von außen zirkuliert, um den Kabinendruck aufrecht zu halten. Risiken gibt es also immer.

Für die Portugiesen ist das Risiko jedoch höher. Die vielen Touristen, die ins Land kommen, können schnell mal für einen größeren Ausbruch sorgen. Wir müssen da nur mal an „Malle“ denken. Die portugiesischen Arbeiter im Gastronomie- und Hotelgewerbe und auch die vielen kleinen Händler, wie auch alle anderen Menschen die direkt oder indirekt vom Tourismus leben, sind sich des Risikos bewusst, sind aber auch abhängig vom Einkommen und dem sowieso prekären Arbeitsplatz. Die Coronakrise hat dem bis dahin aufblühenden Tourismus sehr geschadet, wobei es wie immer die prekären Arbeitnehmer am schlimmsten getroffen hat. Die großen Hoteliers haben es – auch dank staatlicher Stützen – gut überstanden.
Also ist Portugal eine Reise wert. Bem vindos a Portugal.

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Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.
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