Volkskorrespondent Rui Filipe Gutschmidt – 23. Juni 2021
Die Brasilianer/innen fühlen Trauer, um die vielen geliebten Menschen, die COVID-19 getötet hat und sie fühlen Wut gegenüber einer Regierung, für die Profite der Reichen wichtiger sind als Menschenleben. Immer mehr Brasilianer/innen haben inzwischen gemerkt, dass sie ihr Kreuzchen an der falschen Stelle gemacht haben.
Die NGO „Rio de Paz“ (Rio des Friedens oder Fluss des Friedens) hat an Brasiliens berühmtesten Strand, dem Copacabana in Rio de Janeiro, eine Hommage an die halbe Million Todesfälle durch SARS COV-2 organisiert.
Letzten Sonntag, an dem Tag, an dem der Strand von Copacabana Hunderte von Rosen zum Gedenken an die mehr als 500.000 tödlichen Opfer erhielt, die die Pandemie bereits im Land gefordert hat, registrierte Brasilien weitere 1.025 Todesfälle durch Covid-19. Doch schon am Samstag hat Brasilien die Grenze von einer halben Million Todesfälle mit 500.800 seit Beginn der Pandemie überschritten.
Nach den Daten, vom brasilianischen Gesundheitsministerium haben sich am diesem Sonntag 44.178 weitere Personen mit dem „neuen Coronavirus“, wie Covid-19 in Brasilien oder Portugal auch genannt wird, infiziert, was einer Gesamtzahl von 17.927.928 Infizierten seit Beginn der Pandemie entspricht. Davon erholten sich insgesamt 16.220.238 Patienten.
Die Initiative von Rio de Paz an diesem Sonntag am Strand von Copacabana in Rio de Janeiro, bei der Hunderte rote Rosen aufgestellt wurden, um an die mehr als 500.000 Menschen zu erinnern, die in Brasilien an Covid-19 gestorben sind, wollte Rio de Paz auch gegen den Umgang der Regierung des faschistoiden Präsidenten Jair Bolsonaro und „einem Teil der Gesellschaft“ mit der Pandemie protestieren.
„Die Gesellschaft und die brasilianischen Behörden müssen schnell auf eine lebenswichtige Frage reagieren, damit sich Tragödien dieser Art nie wieder ereignen: Wo haben wir einen Fehler gemacht?“, fragte der Präsident der Organisation, António Carlos Costa.
„Wie kann man den Präsidenten und einen Teil der Bevölkerung, der sich an seinen Verbrechen gegen das Leben mitschuldig gemacht hat, nicht zur Verantwortung ziehen?“, fragte er.
Brasilien ist nach den USA an zweiter Stelle mit den meisten Covid-19-Toten der Welt und nach den USA und Indien an dritter Stelle mit den meisten Infektionen.
Der frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat am Samstag den Tod von einer halben Million Menschen durch Covid-19 im Land als Völkermord bezeichnet. Jair Bolsonaro verstummte, nachdem er diese Woche bekräftigt hatte, dass eine Ansteckung wirksamer sei als eine Impfung.
Und so ein Mensch ist Präsident des etwa 220.000.000 … Pardon, 219.500.000 Einwohner zählenden Landes Brasilien. Dabei ist sein Verhalten und die Inkompetenz seiner Regierung in Sachen Covid-19 Pandemie nur die Spitze des Eisbergs. Der Mann ist ein Soziopath und viele die ihn gewählt haben, haben es inzwischen bereut.
Doch Brasilien hat noch ganz andere Probleme. Bolsonaro ist eigentlich nur ein Handlanger für gewisse Lobbys, wobei er unter anderem Evangelisten, Militärs und die Machteliten aus der Zeit der Militärdiktatur, Großgrundbesitzer und andere ultrakonservative und faschistische Gruppierungen vertritt. Seine Wähler sind vor allem Weiße aus der Mittel- und Oberschicht, Rassisten, Homophobe, Ultrareligiöse, die seine harschen Worte gegen die Politiker der Arbeiterpartei (PT), die lange Jahre an der Macht waren und bei denen sich das alte Sprichwort „Macht korrumpiert“ nur allzu deutlich bewahrheitet hat. Aber jetzt merken viele, dass Bolsonaro und seine Regierung genauso korrupt sind und dass sie ihre Macht missbrauchen um Justiz und Medien zu manipulieren.
Es bleibt zu befürchten, dass noch viele Brasilianer der Pandemie und anderer Missstände dieser Regierung zum Opfer fallen. Das zeigt, was passiert wenn man das Kreuzchen auf dem Wahlzettel an der falschen Stelle macht und sich dann auf angebliche Volksvertreter verläßt. Wenn die Arbeiter, Bauern und indienen Völker Brasiliens nicht selber den Kurs bestimmen, wird weiter nur nach den Profitinteressen der jetzt Herrschenden regiert.
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