»perspektive« – 25. November 2021
Während eines Einsatzes im April im Kölner Stadtteil Bickendorf werden fünf Polizisten verdächtigt, „übermäßige Gewalt“ angewendet zu haben. Ein 59-jähriger Italiener starb wenige Wochen nach dem Vorfall an den Folgen des Einsatzes im Krankenhaus.
Am 24. April 2021 kam es in Köln-Bickendorf zu einem Polizeieinsatz wegen Unfallflucht. Dabei kam es zu massiver Polizeigewalt. Ein 59-Jähriger Italiener, der selbst kein Beschuldigter in dem Verfahren war, musste noch am selben Tag mit mehreren Rippenbrüchen und Atemnot ins Krankenhaus. Danach konnte er das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung verlassen. Im Juni 2021 musste er allerdings wieder ins Krankenhaus, dieses mal stationär. Nach zwei Wochen stationärem Aufenthalt starb er.
Die Polizisten, die an dem Tag an dem Einsatz beteiligt waren, wurden nun vorläufig suspendiert. Besonders brisant ist hierbei, dass auf den Handys der Verdächtigten strafrechtlich relevante Absprachen und Daten gefunden wurden. Laut dem Kölner Stadtanzeiger heißt es in den Chats, man habe „gerade einen umgeklatscht“. Die Beamten der Polizeiinspektion sollen auf Geheiß eines Polizeikommissars nach der Devise „kaputt machen.“ gehandelt haben, so die Zeitung.
Es gehe hierbei um mögliche Abmachungen zur Anwendung von Gewalt. Die beteiligten Polizisten sollen sich gezielt gemeinsam verabredet haben, „um eventuellen Widerstandshandlungen potentieller Beschuldigter mit übermäßiger Gewalt zu begegnen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Augenzeugen berichten über den Einsatz im April, dass die eingesetzten Beamten unter anderem auf das gefesselte Opfer eintraten und -schlugen.
Weitere Angaben zu den Polizisten und zu konkreten weiteren Vorwürfen gibt es bisher nicht. Auch zur genauen Zahl der beamten, gegen die ermittelt wird, wurden keine Angaben gemacht. Es sind laut Staatsanwaltschaft alles Männer. Konkrete Hinweise auf ein möglicherweise rassistisches Motiv lägen in dem Fall bislang nicht vor, sagte der Sprecher.
Dieser Fall reiht sich ein in eine Reihe von Polizeigewalt und damit zusammenhängenden Toden. Zuletzt starb Giorgos Zantiotis Anfang November in Wuppertal, während er in Polizeigewahrsam war.
Erstveröffentlichung am 23. November 2021 auf »perspektive«. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.
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