Die Kriegs-Lügen – das einfache Schema der Manipulation

Volkskorrespondent Nico Diener – 4. März 2022

Fast alle imperialistischen Eroberungskriege der jüngeren Zeit beruhen auf einem einfachen Schema: Die USA oder andere westliche Imperialmächte beschließen aus geostrategischen, wirtschaftlichen oder politischen Interessen einen Krieg. Durch die Geheimdienste und die gleichgeschalteten Massenmedien werden Falschinformationen und emotional aufgeladene Lügen in der ganzen Welt verbreitet, mit denen der Krieg in Bezug auf die Wahrung von Demokratie und Menschenrechte gerechtfertigt werden soll.

Mit dieser Taktik gelingt es fast immer, den Krieg nicht gegen den Willen der eigenen Bevölkerung durchführen zu müssen, sondern es in vielen Fällen sogar so aussehen zu lassen, als zöge man überhaupt erst auf Druck der Öffentlichkeit in den Krieg.

Dieses simple Schema funktioniert nun erstaunlicherweise schon seit über 100 Jahren und noch immer glauben große Teile der Öffentlichkeit tatsächlich, Kriege würden geführt, um Sicherheit, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen, obwohl schon der kleinste Blick in die Geschichte deutlich machen sollte, dass es schon immer allein um wirtschaftliche und geostrategische Interessen ging.

Vielleicht hilft ein kleiner Blick nach hinten, um besser verstehen zu können, was gerade in der Ukraine passiert. Hier eine kleine Auswahl von Meilensteinen der Kriegs-Lügen-Taktik und ihrer Folgen.
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1898 Spanisch-Amerikanischer-Krieg: Die „Explosions-Lüge“

Der Anlass: Die USA wollten auf Druck von US-Unternehmen Kuba, Puerto Rico und die Philippinen in ihren Einflussbereich bringen.

Die Lüge: Die USA brachten das Kriegsschiff USS Maine in den Hafen des spanisch besetzen Havanna. Das Schiff explodierte und den Spaniern wurde der Abschuss unterstellt. Die großen Zeitungen starteten eine hetzerische Kampagne gegen Spanien („Remember the Maine, to hell with Spain!“) In der Folge forderte die US-Öffentlichkeit den Krieg. Später stellte sich heraus, dass das Schiff von Innen gesprengt worden war.

Die Folgen: Ein viermonatiger Krieg endete mit der US-Besetzung von Kuba, Puerto Rico, Guam und den Philippinen. Spanien verlor damit alle bedeutenden Kolonien und die USA begannen erstmals, offen als Imperialmacht aufzutreten und ihr Einflussgebiet über nordamerikanische Festland hinaus auszudehnen. Es folgen den nächsten 20 Jahren: Honduras, Panama, Nicaragua, Dominikanische Republik und Haiti.
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1915 Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg

RMS Lusitania, Aussehen bei Fertigstellung

Der Anlass: Großbritannien wollte die USA zwingen in den Ersten Weltkrieg ein zu treten.

Die Lüge: Winston Churchill, seinerzeit Premierminister von Großbritannien, ließ absichtlich die RMS Lusitania in ein Gebiet fahren, dass von deutschen Torpedos beherrscht wurde. Über diplomatische Kanäle wurden die Britten aufmerksam darauf gemacht, dass die deutsche U-Bootflotte sich im Fahrgebiet der Lusitania aufhalten. Aber Churchills Ziel war es, die damals noch neutrale USA in den Krieg zu führen. Die Lusitania wurde am 7. Mai 1915 von SM U 20, einem U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, vor der Südküste Irlands versenkt, wobei 1.198 Menschen ertranken. Die USA erklärten daraufhin Deutscland den Krieg. Völlig unklar ist allerdings, ob die Lusitania wirklich Waffen bzw. Munition an Bord hatte und damit für Deutsclhand ein Recht bestand, die Lusitania zu versenken. Noch heute wird alles unternommen, um eine Bergung der Lusitania zu verhindern. Die Lusitania wurde nämlich in Liverpool in einem Trockendock umgebaut. So wurde die gesamte Schiffslänge mit doppelten Stahlplatten versehen, der Reserve Kohlenbunker wurde in ein Munitionsmagazin umgewandelt und auf dem Vorder- und Hinterdeck wurden Drehsockel für Geschütze montiert. Alles erfolgte unter maximaler Verschwiegenheit. Noch Fragen?

Die Folgen: Die USA trat in den Ersten Weltkrieg ein.
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1941 Beginn des Zweiten Weltkrieges

Befehl ausgeführt: „Es handelte sich um eine hochpolitische Aufgabe sagte Alfred Naujocks 1963 in einem SPIEGEL-Interview. Der SS Sturmbannführer leitete das SS-Kommando, das den Überfall inszenierte.
Foto: wikimedia commons

Der Anlass: Hitlerdeutschland suchte einen Anlass um den Krieg zu beginnen. Mehrere Vorfälle dienten als propagandistischer Vorwand für den Überfall auf Polen, den Beginn des Zweiten Weltkrieges.

Die Lüge: Der Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939 gehörte zu mehreren von der SS fingierten Aktionen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Tarnnamen Unternehmen Tannenberg.

Die Folgen: Die öffentliche Stimmung in Deutschland änderte sich zu Gunsten der Nationalsozialisten.
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1941 Zweiter Weltkrieg – die „Pearl-Habour-Lüge“

Der Anlass: Die USA suchten nach einem Grund in das Kriegsgeschehen einzugreifen, dass sie bis dahin nur durch Materiallieferungen beeinflusst hatte. Die Bevölkerung war gegen eine Einmischung in den Krieg.

Die Lüge: Am 7. Dezember 1941 griff Japan erfolgreich den offenbar völlig unvorbereiteten US-Hafen Pearl Harbour auf Hawaii an und zerstörte einen Teil der US-Pazifikflotte. Der US-Öffentlichkeit wurde der Angriff als völlig überraschend dargestellt, weil es keine Kriegserklärung Japans gab. Kritiker bezweifeln dies jedoch, da das Gerücht eines Angriffs auf Pearl Habour schon lange die Runde machte und der japanische Funkverkehr flächendeckend abgehört wurde. Diese Kritiker vermuten, dass der Angriff in Kauf genommen wurde, um den Kriegseintritt zu rechtfertigen.

Die Folge: Die öffentliche Stimmung in den USA kippte quasi über Nacht und die USA zogen in den Krieg, wodurch der Zweite Weltkrieg ausgelöst wurde. Er endete mit dem Abwurf zweier US-Atombomben auf Japan, einem großen Zugewinn von US-Einfluss in Europa, der Gründung der NATO und dem Beginn des Kalten Krieges.
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1964 Anfriff auf Nordvietnam

Der Golf von Tonkin heute.

Der Anlass: Die USA sucht einen Grund Nordvietnam den Krieg zu erklären

Die Lüge: Der sog. Tonkin-Zwischenfall wurde von der US-Regierung konstruiert. Es ging um die Ereignisse im August 1964 im Golf von Tonkin, vor der Küste Nordvietnams, bei denen ein Kriegsschiff der US-Marine angeblich in ein Gefecht mit nordvietnamesischen Schnellbooten verwickelt wurde. Der Zwischenfall wurde von der US-Regierung unter Präsident Lyndon B. Johnson als Begründung für die sogenannte Tonkin-Resolution angeführt, welche die offizielle Beteiligung der USA an den Feindseligkeiten zwischen Nord- und Südvietnam vorsah, die sich in der Folge zum Vietnamkrieg (1965–75) ausweiteten. 1971 veröffentlichte der Pentagon-Mitarbeiter Daniel Ellsberg einen als Pentagon-Papiere bekannt gewordenen Bericht, der die Darstellung des Zwischenfalls durch die frühere Regierung als bewusste Falschinformation entlarvte. Zu diesem Zeitpunkt hatten der Krieg in Vietnam und die US-amerikanische Beteiligung bereits ihren Höhepunkt erreicht.

Die Folgen: Die USA erklärte Nordvietnam den Krieg. Im Vietnamkrieg verloren zahlreiche Menschen ihr Leben oder wurden verwundet. Alleine die Südvietnamesen hatten von 1,8 Millionen Tote. Die Amerikaner verloren 58.200 Soldaten und weitere 300.000 wurden verwundet. Die zivilen Verluste Nordvietnams fallen im Vergleich zum Süden geringer aus, dafür verloren sie weit mehr Soldaten. .
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1990 – Zweiter Golfkrieg – die „Brutkasten-Lüge“

Der Anlass: Die USA suchten nach einem Grund für Militärpräsenz im Nahen Osten, der die größten Erdölreserven der Welt beherbergt. Die Bevölkerung war auch hier gegen eine Einmischung.

Die Lüge: Der Irak hatte gewaltsam Kuwait erobert. Im US-Fernsehen tauchte daraufhin eine Teenagerin auf, die sich als Hilfskrankenschwester ausgab und vor einem informellen Menschenrechtskomitee des US-Kongresses berichtete, irakische Soldaten hätten in kuwaitischen Krankenhäusern Säuglinge getötet, indem sie diese aus den Brutkästen gerissen und auf dem Boden zerschmettert hätten. Die Geschichte sorgte international für Entsetzen und der Forderung, in den Krieg einzugreifen. Die Teenagerin stellte sich Jahre später als Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA heraus. Sie war nie in Kuwait gewesen und die gesamte Geschichte war frei erfunden. Recherchen ergaben, dass der Auftritt Teil einer bezahlten Kampagne der amerikanischen PR-Agentur Hill & Knowlton auf Veranlassung der Regierung Kuwaits war. Die Kampagne kostete 10 Millionen US-Dollar.

Die Folgen: Die USA griffen in den Krieg ein und haben seither ständige Militärpräsenz im Nahen Osten. Öl-Firmen wie Shell und BP profitieren massiv vom Bündnis mit Kuwait.
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2001 Der Afghanistan-Krieg

Der Anlass: mit der Besetzung Afghanistans neue Rohstoffquellen zu sichern.

Die Lüge: Die Anschläge des 11. September 2001 waren die offiziell genannten Gründe dafür, Afghanistan zu besetzen. Der NATO-Rat hatte am 12. September 2001 die Anschläge des 11. September 2001 als Angriff auf einen der NATO-Staaten erklärt. Damit war erstmals in der Geschichte der NATO der Bündnisfall nach Artikel 5 NATO-Vertrag eingetreten. Hat das kleine Afghanistan Europa oder die USA überfallen? Die Spur des Terrors der Anschläge vom 11. September führt eigentlich eher nach Saudi-Arabien als nach Afghanistan. 15 der 19 Entführer und Attentäter waren Staatsbürger Saudi-Arabiens, und von dort kam auch Geld für die Anschläge. Quellen: Mitwelt: Afghanistan Krieg: Der längst verlorene Krieg in Afghanistan und Deutschlandfunk.

Die Folgen: Errichtung von 700 Militärstützpunkte für die Dauer von 20 Jahren. 1.659 getötete Zivilisten. 13 getötete Soldaten.
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2003 Irakkrieg – die „Massenvernichtungswaffen-Lüge“

Lügenbaron US-Außenminister Colin Powell am 5. Februar 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat.

Der Anlass: Die USA wollten aufgrund geopolitischer Interessen das Regime im Irak austauschen.

Die Lüge: Saddam Hussein wurde einerseits medial mit den Anschlägen vom 11. September in Verbundung gebracht, andererseits wurde öffentlich behauptet, man verfüge über geheimdienstliche Beweise, dass der Irak über „Massenvernichtungswaffen“ verfüge. Dies stellte sich wenige Jahre später als vorsätzliche Lüge und bewusste Irreführung der Öffentlichkeit heraus.

Die Folgen: Der Irak versank im Bürgerkrieg, zahlreiche radikale Gruppierungen formierten sich. US-Unternehmen bekamen stärkeren Einfluss im Erdölgeschäft.
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2014 Ukraine-Krise – Die „Russland-Lüge“

Der Anlass: Die USA wollen eine Allianz von Europa und Russland verhindern und die europäischen Staaten langfristig an die NATO binden.

Die Lüge: Trotz der bei der deutschen Wiedervereinigung getroffenen Übereinkunft, die NATO nicht weiter in den Einflussbereich Russlands zu erweitern, wurden seitdem Tschechien, Polen, Ungarn, Bulgarien, Slowakei, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Rumänien, Albanien und Kroatien in die Nato aufgenommen, wodurch die USA nun Militärstützpunkte direkt an der Grenze Russland hat. 2014 sollte auch die Ukraine aufgenommen werden, was jedoch auf Widerstand der Regierung und Bevölkerung stieß. Eine umstrittene Revolution warf das Land in Bürgerkriegsähnliche Zustände. Seither wird Russland Kriegstreiberei und eine militärische Beteiligung vorgeworfen, obgleich Russland sich erstaunlich passiv verhält und für eine militärische Beteiligung keinerlei Beweise vorliegen. Ex-NSA-Mitarbeiter vergleichen die Situation mit dem im Irak 2003: Für eine Beteiligung Russlands 2014 gibt es ebenso wenig Beweise, wie für Massenvernichtungswaffen 2003

Die Folgen: Die Medien schüren eine Russlandfeindliche Stimmung, der kalte Krieg scheint wieder aufzuleben. Die USA versuchen Russland durch gezielte Provokation zu Militäroperationen zu verleiten. Der Ausgang ist bisher unklar.
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2018 Angriff der Türkei auf Syrien

Der Anlass: Bewaffnete Provokation in Syrien, um ein militärisches Eingreifen zu rechtfertigen.

Die Lüge: Die türkische Militäroffensive auf Afrin begann offiziell am 20. Januar 2018 unter dem Namen Operation Olivenzweig auf Befehl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoan. Dazu gibt es eine spannende Vorgeschichte: Am 26.3.2014 wurden auf YouTube Audio-Mitschnitte veröffentlicht, auf denen angeblich der türkische Außenminister Ahmet Davutolu im Gespräch mit ranghohen Militärs und Geheimdienstlern zu hören sind. Eine Stimme, die Geheimdienstchef Hakan Fidan gehören soll, schlägt eine bewaffnete Provokation in Syrien vor, um ein militärisches Eingreifen zu rechtfertigen. Agenten sollten von Syrien aus Raketen auf türkisches Brachland abfeuern. Weitere Stimmen sollen Vize-Armeechef Yaar Güler und Unterstaatssekretär Feridun Hadi Sinirliolu gehören. Kurz nach diesem Leak wurde die Video-Plattform gesperrt“ berichtete die Süddeutsche Zeitung

Die Folgen: Sicherung einer Vorherrschaft und Zuganz zu Rohstoffquellen.
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2022 Der Überfall auf die Ukraine

Der Anlass: Russland will der Osterweiterung der NATO und EG entgegentreten um einen besseren Zugriff auf die Wirtschaftskraft und die Rohstoffe der Ukraine zu haben.

Die Lüge: Die Besetzung die der Befreiung der Urkraine von ihrer faschistischen Regierung und der Sicherung der Interessen der Donbass-Russen.

Die Folgen: Das russische Volk vergleicht die angeblichen Befreiunsaktionen mit der Befreiung Eutopas vom Hitlerfaschismus durch die Rote Armee. Alles Russen sollen sich als eine Nation mit einem starken Führer fühlen, die Klassenwidersprüche nicht erkennen und die tägliche staatliche Tyranei gegen Andersdenkende nicht erkennen.
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Quellen: David Rotter, Axel Mayer, Wikipedia, Heinrich Schreiber und andere
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Lest Dazu bitte auch:

Krieg dem imperialistischen Krieg!

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