Schwere Dürre in Portugal und keine Lösung in Sicht

Trockenheit in Portugal - Bild von Rui Filipe Gutschmidt CC BY-NC 2.0

Volkskorrespondent Rui Filipe Gutschmidt – 26. August 2022

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Rui Filipe
Gutschmidt

Das aktuelle hydrologische Jahr ist das zweittrockenste in Portugal seit mindestens 1931. Seit Januar befindet sich das gesamte Land in einem Dürreregime. Neben den durchgehend hohen Temperaturen hat das Land bereits zwei extreme Hitzewellen erlebt. Auch weltweit war der letzte Monat einer der drei heißesten Julimonate seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Zahlen sind erschreckend und zeigen den Ernst der Lage.

Nach Angaben des Instituto Português do Mar e da Atmosfera (IPMA) ist das aktuelle hydrologische Jahr zwischen dem 1. Oktober 2021 und dem 30. September das zweittrockenste seit Beginn der Aufzeichnungen, seit 1931. Nur die Niederschlagswerte 2004/2005 waren niedriger. Bisher fielen 419 mm Niederschlag, 51 % dessen, was ein normaler Wert wäre.

Der vergangene Winter war der fünfttrockenste seit 1931, mit einer Gesamtniederschlagsmenge von Dezember bis Februar von 117,6 mm, was nur 33 % des Durchschnittswerts entspricht. Der Monat Januar wurde als sehr trocken und der Februar als extrem trocken eingestuft. Neben der Regenknappheit führten hohe Temperaturen zu einer Verschärfung der meteorologischen Dürre, die im gesamten Land immer intensiver wurde. Am Ende des Winters befanden sich 66 % von Kontinentalportugal in den schweren, schwersten und extremsten Dürreklassen.

Derzeit befindet sich also ganz Kontinentalportugal in einem Dürreregime, 55 % in der schweren Dürre und 45 % in extremer Dürre.

Dürre in Portugal – Quelle IPMA CC BY 2.0

Außerdem hat das Land bereits zwei Hitzewellen erlebt und der Monat Juli war der heißeste der letzten 92 Jahre, mit Temperaturen, die praktisch immer über dem Normalwert lagen. In Pinhão stieg das Thermometer auf 47º, ein neues Extrem für Juli. Die IPMA stuft den vergangenen Monat auf dem portugiesischen Festland als extrem heiß in Bezug auf die Lufttemperatur und sehr trocken in Bezug auf den Niederschlag ein.

Eine IPMA-Quelle erklärte der Nachrichtenagentur Lusa, dass „die hydrologische Dürre, der das Festland ausgesetzt ist, direkt mit dem anhaltenden Niederschlagsdefizit zusammenhängt und nicht so sehr mit dem Auftreten von Hitzewellen“.

Hitzewellen sind Phänomene, die in gewisser Weise Teil der klimatischen Charakterisierung des Kontinentalgebiets sind und sich auf die Verdunstung der in Stauseen, Dämmen und Wasserreservoir gespeicherten Wassermenge auswirken“, fügte die Quelle des Wetterinstituts hinzu.

Mit Blick auf die kommenden Monate sieht die IPMA „kein konsistentes Anzeichen für ein Niederschlagsdefizit.“ „Wir können vorhersagen, dass die Niederschläge für diese Zeiträume mit normalen Werten auftreten werden“, so die Quelle. Trotzdem wird es kaum ausreichen, das Wasserdefizit in Dämmen und Stauseen wieder aufzufüllen.

Auf Nachfragen der Nachrichtenagentur stellte IPMA außerdem klar, dass „wir in 14 der letzten 20 Jahre ein Niederschlagsdefizit gegenüber dem Zeitraum 1970/2000 registriert haben, eine Situation, die das Auftreten von Perioden begünstigt, in denen eine meteorologische Dürre auftritt“.

Die Regierung Portugals unter Premierminister Antonio Costa hat, wie auch andere Staaten, kein nachhaltiges Konzept, um die Auswirkungen der Trockenheit lang- oder mittelfristig zu bekämpfen. Stattdessen forderte Costa die Wasserversorger dazu auf, die Preise für das lebenspendende Nass zu erhöhen um „den Bürgern einen Anreiz zum Wasser sparen“ zu geben. Es ist die typische Reaktion auf jedes Problem – die Armen sollen verzichten, damit Golfplätze und Hotels, oder wer auch immer es sich finanziell leisten kann, noch genug übrig haben.

Was getan werden muss, dass wird nicht getan, da es keinen Gewinn für private Unternehmer bringt. Die Landwirtschaft muss umgestellt werden, sich anpassen und mit modernsten Technologien könnte man sogar die Produktivität erhöhen und gleichzeitig die Kosten senken. Doch auch jeder einzelne ist gefragt. Ganz ohne den finanziellen Druck und eher über eine Frage des Gewissens, ist es an uns allen den Zyklus des Egoismus und der Gier zu durchbrechen. An dieser Stelle möchte ich den Leser fragen, was wir im Einzelnen und als Gesellschaft tun können, um die Auswirkungen des Klimawandels zu kontern und zukünftigen Generationen einen grünen Planeten mit sauberer Luft und sauberem Wasser zu hinterlassen. Kommentare bitte unter dem Artikel oder auf Facebook.
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