Malta Papers! Wer umgeht das Finanzamt über Europas „Panama“?

Ein europäisches Konsortium an Journalisten bekam Zugang zu Dokumenten die mindestens 50 Unternehmen identifizieren, die in Malta registriert sind. Ein Land das trotz automatischem Austausch von Steuerinformationen immer noch zur Steuerflucht einlädt.

Von Edgar Schülter
Das Journalisten Konsortium „European Investigative Collaboration (EIC) schätzt, dass die öffentlichen Kassen der Europäischen Union jedes Jahr zwei Milliarden Euro verlieren, da nicht ansässige Firmen in Malta deklarierte Gewinne, nur mit 5 Prozent versteuern müssen.
Die Malta Papers oder Malta Files sind zwei Sammlungen von Dokumenten. Die ersten handeln über interne Papiere des maltesischen Unternehmens „Credence Corporate & Advisory Services“, die auf die Registrierung von Briefkastenfirmen spezialisiert sind. Diese Liste bekam das Magazin „Der Spiegel“ in die Hände. Die zweiten sind eine Excel Tabelle, mit Auflistung der Unternehmen auf Malta mit 53.247 Gesellschaften, datiert auf den 20. September 2016. Diese gelangten in die Hände der rumänischen Online-Informationsseite „The Black sea“.
Diese Dokumente ermöglichten es den Journalisten 77.818 Personen und Firmen zu identifizieren. Unter anderem finden sich auf dort: Ikea, BASF, BOSCH, BMW, Lufthansa, Merck, Total, ein Erdöllieferant ausAserbaidschan und auch die Millionärstochter des angolanischen Präsidenten dos Santos, Isabel dos Santos, die zur Zeit den staatlichen angolanischen Öl-Konzern, FA Sonangol leitet.
Genau die gleiche Liste bekam auch Norbert Walter Borjans von der SPD zur Einsicht. Für Borjans ist Malta das Panama von Europa, denn die Insel wird gerne benutzt um Steuerflucht zu begehen. Zum einem durch die Eigenheiten von Maltas Gesetzen, oder andererseits durch die Gründung von Offshorefirmen, können Unternehmen und Privatpersonen viel Geld auf der Insel sparen.
Außer eine klassische Steueroase zu sein, bietet Malta noch andere steuerliche Vorteile für europäische Firmen an, die sich dort niederlassen. Zum Beispiel im Bereich der Online-Spiele, Versicherungen, maritime Aktivitäten, Prepaid-Cards und bei den Luxus-Yachten gilt, um so größer die Yacht, desto weniger Steuern zahlt man und spart auch noch bei Sozialabgaben der Crew, selbst wenn die Yacht ganz woanders liegt.
Ja, man muss nicht extra in die Ferne, nach Panama fliegen, um Steuern zu sparen. Ganz in der Nähe, hier in der EU, trotzt unterzeichneter Verträge zur automatischen Steuertransparenz, kann man genau so gut die Staatskassen umgehen und das Geld, dass wir alle brauchen…in die eigene Tasche stecken.


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