Auch Portugal will Monsantos Glyphosat verbieten

Herbizidausbringung auf einem Feld.

Eine nicht repräsentative Studie an 26 Portugiesen ergab ein erschreckendes Bild: Die Spuren des Herbizids Glyphosat waren mehr als 20 mal höher als in Deutschland oder der Schweiz. In immer mehr Ländern wird die Substanz als krebserregend eingestuft. In Portugal macht die Öffentlichkeit Druck. Die EU entscheidet am 18. Mai über die Verlängerung der Lizenz.
Von Rui Filipe Gutschmidt
In Portugal haben Journalisten von RTP eine Reportage über das Herbizid Glyphosat gedreht und nach der Ausstrahlung begann eine Diskussion, die in anderen Ländern schon zum Verbot des Produktes geführt hat. Die Reportage hatte zum Ziel das Thema der Öffentlichkeit näher zu bringen, da die EU-Kommission am 18. Mai über die Verlängerung  für weitere 15 Jahre der Lizenz der von Monsanto patentierten Substanz entscheidet, die zum 30. Juni ausläuft. Monsantos Lobbyarbeit ist derzeit bemüht, die EU-Institutionen von der Wichtigkeit und Sicherheit der Substanz zu überzeugen.
Ach ja. Was wäre Brüssel nur ohne Lobbyisten? Womöglich noch ein Europa der Bürger, wie furchtbar! Nun ja, Sarkasmus beiseite, hier ein paar Fakten zu Monsantos Versuche die EU zu überzeugen, die Lizenz von Glyphosat zu verlängern. Im März scheiterte der Versuch einer 15-jährigen Verlängerung am Widerspruch von Italien, Frankreich, den Niederländern und Schwedens. Das EU-Parlament wiederum schlug eine Verlängerung der Lizenz um 7 Jahre und ein Verbot der Substanz im urbanen Umfeld vor. Es handelt sich dabei um den verzweifelten Versuch ein immer wahrscheinlicher werdendes Verbot der Substanz und dadurch den Verlust von Milliarden Dollar für Monsanto und der unter Lizenz produzierenden Unternehmen zu verhindern.
Damit wird klar, wie sehr sich ausgerechnet die einzige EU-Institution die direkt vom Bürger gewählt wird, beeinflussen (kaufen) lässt. Das EU-Parlament bei den Wahlen zu vernachlässigen führt schnell dazu, dass die Interessen der Lobbys vertreten werden statt der Interessen der Bürger. Warum aber soll es im Interesse des Bürgers sein, dass billige und effiziente Unkrautvernichtungsmittel zu verbieten? Weil, im Gegensatz zu den Zusicherungen der Lobbyisten, die Substanz als krebserregend gilt. Glyphosat unterbindet biochemische Prozesse bei der Zellteilung bei Pflanzen. Doch bei tierischen Zellen kann eine unkontrollierte Teilung – besser bekannt als Tumorbildung – auftreten. Krebs!
Wie üblich bei diesen Dingen ist ein Zusammenhang von Krebsfällen mit einer bestimmten Substanz nur schwer nachzuweisen, da in unserer Umwelt unzählige Substanzen auf die Zellteilung von Mensch und Tier einwirken. Zu bestimmen, welche Substanz, welcher Einfluss einen Tumor zu Folge hatte ist daher ein schwieriges Unterfangen. Dennoch ist Vorsicht immer noch besser als Nachsicht, zumal in diesem Fall das Pflanzengift auf die Störung der Zellteilung wirkt und ein Zusammenhang dadurch absolut logisch ist. Es sei denn, man ist Aktionär von Monsanto. Die unsäglichen Gentechnik-Monopolisten, die nicht umsonst bei allen die sich auch nur ein klein wenig Sorgen um unsere Umwelt machen, verhasst sind, haben eine Reihe von Nutzpflanzen mittels Gentechnik so verändert, dass sie gegenüber Glyphosat resistent sind. Daher wird das Produkt angewendet, um alle anderen Pflanzen auf dem Feld (Unkraut) abzutöten.
Glyphosat ist also mehr wie ein krebserregender Stoff. Es ist ein Teil des Planes von Monsanto, die nicht von ihnen patentierten und gegen den Stoff resistent gemachten Pflanzen, abzutöten. Der US-Konzern Monsanto arbeitet gezielt auf eine Vorherrschaft im Agrarbereich hin. Doch ganz gewiss geht es den Aktionären nicht um die Ernährung der Menschheit. Nur gut, dass sich Widerstand regt. Aber noch gibt es Länder in denen Monsanto tun und lassen kann was es will. Auf dem amerikanischem Kontinent sind genetisch manipulierte Pflanzen erlaubt und werden im großem Stil angebaut. In Europa ist Portugal eines der 4 Länder die Genfood nicht völlig gebannt haben, auch wenn es sich nur um eine Maissorte handelt, die nicht für den menschlichen Konsum erlaubt ist. Gentechnisch verändertes Getreide wiederum wird massenhaft nach Europa importiert.
In Ländern mit ungebildeter Landbevölkerung hatten die Chemiekonzerne immer schon ein leichtes Spiel. Daher ist es so wichtig, dass in Europa immer mehr Landwirte Agrarwirtschaft studieren. Vor 30 Jahren konnten in Süd- und Osteuropa viele Bauern kaum lesen und schreiben. Damals wurde den Menschen von den Herrn Doktoren und Ingenieuren gesagt, wie sie unbedingt ihre Felder „behandeln“ müssten. Bis heute hält sich der übertriebene Gebrauch von Pestiziden, Herbiziden, Kunstdünger und allerlei Mittelchen, die Umwelt und Lebensmittel vergiften.
Portugals Agrarminister scheint jedenfalls dem Rat der neuesten Erkenntnisse zu berücksichtigen und so bleibt zu hoffen, dass ein weiteres Gift in der EU verboten wird. Auch wenn die Chemieindustrie, ähnlich wie die synthetischen Drogenhersteller, immer wieder neue Substanzen auf den Markt werfen…

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