Katalonien: Zusammenstöße bei Wahllokalschließung durch die Polizei

Katalonien Pro-Referendum Demo screenshot YouTube

Die Katalanen sind teilweise seit Freitag in Schulen und anderen als Wahllokale ausgewählte Gebäuden, um die Wahlurnen zu schützen. Madrid hat die Sicherheitskräfte in der Region verstärkt und das Verbot wird von der Guardia Civil einigen Orten durchgesetzt. Es sind Bilder, die schmerzhaft an Diktatur erinnern und nur die Besonnenheit der Katalanen – pro und contra Referendum – hat bislang Schlimmeres verhindert.
Von Rui Filipe Gutschmidt

Über Euronews erreichen uns Bilder einer Schule, die als Wahllokal gedacht war und die von der millizionären Polizei „Guardia Civil“ gestürmt wurde. Die Polizisten befolgen dadurch den Befehl aus Madrid, wo der konservative Partido Popular (PP) unter Mariano Rajoy regiert.
In Barcelona und an vielen anderen Orten, marschierten heute früh Tausende Polizisten auf. Anfangs konnten einige Wahllokale öffnen und die Polizei wurde von Menschenketten davon abgehalten, diese außer Funktion zu setzen. Doch inzwischen wurden immer mehr Wahllokale erstürmt, Urnen beschlagnahmt, Wahlhelfer identifiziert.
Wir sind Menschen des Friedens“ und „Votarei“ (zu deutsch: „Ich werde wählen!“) rufen die Befürworter des Referendums – und mit friedlichem Protest versuchen sie den Volksentscheid so gut wie möglich durchzuführen. Doch es geht schon gar nicht mehr um ein Resultat, sondern nur noch um das Prinzip – das demokratische Recht auf freie Wahlen als Ausdruck der Meinungsfreiheit.
Bislang also kam es nicht zu gewaltsamen Übergriffen und trotz massivem Polizeiaufgebot und einer klaren Machtdemonstration der Polizei, blieb es bislang relativ friedlich. Einige Bilder von Polizeibrutalität beim Auflösen von Sitzblockaden und die Tatsache, dass diese Polizisten aus anderen Landesteilen „wie Besatzer“ von der Zentralregierung geschickt wurden, könnten die Lage aber eskalieren lassen. Hoffen wir, dass es auch weiterhin friedlich bleibt
Update:
Liberdad, liberdad, (Freiheit, Freiheit)“ und „Fora, fora, fora. (Raus, raus, raus)“ rufen Demonstranten in Girona, während die Guardia Civil abzieht. Carles Puigdemont, der katalanische Regierungschef hat wohl an einem anderen Ort gewählt. Daher zog die Polizei aus dem Wahllokal in Gironas Stadtzentrum wieder ab.

Hier noch der auf Deutsch, Spanisch, Portugiesisch gesandte Friedensappell:

http://www.info-welt.eu/2017/09/liebe-mitmenschen-in-spanien-und.html

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