Trockenheit in Portugal – wird die Iberische Halbinsel zur Wüste?

Trockenheit – Marco Verch Flickr.com CC BY 2.0

Die Gefahr ist real und seit langem merkt man den schleichenden Versteppungsprozess im Süden der Iberischen Halbinsel. Die Sahara breitet sich aus… auch nach Europa!
Von Rui Filipe Gutschmidt
Schon in den 80er Jahren sprach man von chronischer Wasserknappheit im Süden Portugals, von der Versandung der Böden und der Anreicherung von Salz in den Böden in der Lagune von Aveiro (Portugals Venedig). Das Problem der Wasserknappheit im spanischem Andalusien wiederum, wurde mit Hilfe von EU-Geldern zum Ausbau und zur Modernisierung von Bewässerungsanlagen gelöst.
Meine spanischen Freunde mögen es mir nachsehen, aber die Schuld für Portugals Wasserproblem liegt nicht nur beim Wetter, sondern auch an den Abkommen, die das Anzapfen der großen iberischen Flüsse regelt. Die Verteilung des kostbaren Nass, geht vor allem in Zeiten des Mangels zu Gunsten Spaniens. Schlecht verhandelt? Mit Sicherheit, doch nicht aus Dummheit, sondern um gewissen Interessen zu dienen… Politik eben.
Jetzt wird es Zeit, diese Verträge neu auszuhandeln. Aber sollte Brüssel da nicht einschreiten? Sind die Eurokraten nicht genau dafür erdacht worden, um solche grenzübergreifende Fälle zu klären? Aber man schreibt fremden Regierungen lieber vor, wie viele Lehrer oder Ärzte sie in den öffentlichen Schulen oder Krankenhäusern beschäftigen dürfen, um dem Privatsektor in diesem Wirtschaftszweig mehr Gewinn einfährt… Doch dazu mehr ein anderes mal.
Portugals Parlament befasste sich mit mit der Trockenheit, die nicht nur den Süden betrifft, sondern auch in den Bergregionen des Nordens und der Mitte des Landes die Landwirtschaft in eine Existenzkrise stürzt. Noch immer brennen die Wälder und bei Temperaturen von über 30º, die bis Ende der Woche bestehen bleiben und dem extrem trockenem Gestrüpp, kam ein 80 Jähriger Landwirt ums Leben. Er dachte, dass er ein paar Eukalyptusäste auf seinem Grundstück verbrennen könnte und dass er das Feuer unter Kontrolle hätte. Doch er hat sich wohl verschätzt.
Das ganze Land ist ausgedorrt!“, sagte Luisa Apolonia von Portugals Grünen (PEV). „Es reicht nicht, wie 2012 die Regierung der PSD/CDS es tat, für Regen zu beten…“ Die Politikerin, fordert ein Umdenken in der Landwirtschaft. Die nicht endemischen Pflanzen, die einen hohen Wasserverbrauch haben, sollten durch heimische Kulturen abgelöst werden. Der hohe Gewinn, den große Konzerne aus dem Agrarsektor einfahren, geht zu Lasten der kleineren, traditionellen Landwirtschaft. Die Einführung moderner Bewässerungsmethoden und ein Umdenken in der Stromproduktion, bei der die Solarenergie bevorzugt wird und die großen Wasserkraftwerke die Produktion zurückschrauben, sind nur zwei von vielen Strukturreformen, mit denen sich das Land auf die neuen Klimabedingungen einstellen kann.

Seit 1930 gab es nicht ein so trockenes Jahr. Doch während damals die Trockenheit eine Ausnahme war, zeigen die letzten Jahre eine Tendenz, die auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Sogenannte Extremwetterlagen nehmen ständig zu und wenn sich die Menschen nicht zusammenraufen und statt den schnellen Euro oder Dollar zu suchen, für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt arbeiten, dann wird die Welt unserer Kinder und Enkel zur Hölle werden. Umdenken? Nein – Handeln!

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