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Das weltweit dominierende Wirtschaftssystem ist die Evolution des Kapitalismus – der „Neoliberalismus“. Dieses System beherrscht unsere gesamte Gesellschaft, unsere Politik, unsere Leben. Doch wer kontrolliert das System?
Von Rui Filipe Gutschmidt
Es hält uns gefangen, nimmt uns die Freiheit, in einem Gefängnis ohne Mauern. Ketten, die stärker sind als Stahl und die wir trotzdem nicht wahrnehmen. Wir werden mit diesen Ketten geboren und manchmal, wenn wir sie doch bemerken, dann erliegen wir der Illusion, dass wir sie ablegen können. Regelrecht pervers ist hingegen die Idee von vielen, ihre Ketten anderen anzuhängen! Warum? Was um alles in der Welt bringt unsereins nur dazu?
Die Erziehung, das Bildungssystem, die Werte, die Staat und Kirchen uns vermitteln und die auch von den Familien an ihre Kinder weitergegeben werden, haben eine egoistische Ellenbogengesellschaft geschaffen, in der sich jeder selbst der Nächste ist und bei der das Lebensziel darin besteht möglichst viel Geld zu verdienen. Dazu kommt die tägliche Berieselung der Massenmedien! Eine alltägliche Manipulation dessen, was wir zur hören bekommen, lesen dürfen, was man uns sehen lässt, wird über eine immer stärker werdende Kontrolle dessen was wir sagen, schreiben, zeigen, ja selbst was wir denken und….. was wir TRÄUMEN, erreicht! „The American Dream“ – der amerikanische Traum – beeinflusst die Phantasie der Menschen seit Jahrzehnten und die Geschichte des „vom Tellerwäscher zum Millionär“ hat das gieren nach Geld – auf welchem Weg auch immer – förmlich glorifiziert.
Durch diese Konditionierung sind wir fast die perfekten Untertanen. Die Anfänge der Psychologie konzentrierten sich auf die Verhaltensforschung. Pavlovs berühmtes Experiment mit dem Hund, der auf das läuten eines Glöckchens hin, Speichelfluss generierte, führte zur fehlerhaften Schlussfolgerung, dass man Reaktionen provozieren kann und das Verhalten immer manipulierbar ist. Doch menschliches Verhalten ist viel komplexer als Pavlovs Versuchsaufbau.
Und dennoch reagieren wir oft ähnlich wie Pavlovs Hund, wenn es ums Geld geht. Aber wer soll es einem Zeitgenossen auch übel nehmen, wenn er seine Familie und sich selbst ernähren möchte? Wenn er seinen Kinder ein Leben am unterem Rand unserer Gesellschaft ersparen will, in der es ohne Ellenbogen und Geschubse scheinbar kein überleben gibt? Wobei es natürlich längst nicht mehr um Nahrung alleine geht. Man braucht in unserer industrialisierten, bürokratisierten und kapitalisierten Welt inzwischen mehr als Nahrung.
Die „Pflichten“ eines Bürgers – eine perfide Form der Kontrolle und wie wir aussaugt werden.
Wir fordern immer mehr Bürgerrechte ein, die uns in dieser reaktionären Zeit des Neoliberalismus Stück für Stück wieder genommen werden. Doch was die „Bürgerpflichen“ angeht, so werden uns immer mehr aufgehalst, ohne das wir es so richtig merken. Als wären diese ganz von alleine entstanden und nicht durch die Mächtigen eingeführt worden.
Unsere Zivilisation hält uns damit in einem Gefängnis ohne Mauern gefangen und zwingt uns dazu als „produktives Mitglied der Gesellschaft“ Geld zu verdienen, dass uns dann wieder abgeknüpft wird. Doch für wen arbeiten wir? Für uns?, Den Chef? Die Aktionäre? Sicherlich auch für alle diese Leute. Über Steuern und Abgaben aber, arbeiten wir auch für den Staat, über Raten und Zinsen für die Banker und mit unseren Einkäufen für die Wirtschaft… Alles in allem arbeiten wir also für DAS SYSTEM!
Klingt verrückt? Eine weitere Verschwörungstheorie? Mit nichten. Unser System des demokratischen Rechtsstaats ist leider eine Diktatur der Hochfinanz geworden in der sich die Macht des Geldes verselbstständigt hat. Wir steuern auf eine Weltordnung zu, in der das Geld selbst – digitalisiert und im Internet wie eine Künstliche Intelligenz agierend – und nicht mehr der Kapitalist unser Tun und Lassen bestimmt. Doch der Mensch ist in seiner grenzenlosen Arroganz davon überzeigt, dass er dieses Monster kontrolliert. Aber aufgepasst, Frankensteins Monster hat sich auch gegen seinen Schöpfer gestellt. Die Schöpfer des SYSTEMS laufen Gefahr, dieses Schicksal mit der emblematischen Romanfigur zu teilen.
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