Großer Protest vor dem abgebrannten Museum in Rio de Janeiro

Kinderzeichnungen zum Museumsbrannt - Bildausschnitt CC 0 Creativ Commons

In Rio de Janeiro brannte am Wochenende das größte Museum der Stadt. Unzählige Menschen Demonstrieren derzeit in der Stadt gegen die Budgetkürzungen der Regierung Temer in den Bereichen Bildung und Kultur. Fehlende Geldmittel sind nach Ansicht der Demonstranten Schuld an der Zerstörung unzähliger Artefakte dessen Wert sich nicht in Euro, Dollar oder Real beziffern lässt.

Rui Filipe Gutschmidt – 6. September 2018

Die Proteste formierten sich spontan am Tag nach dem Großbrand, der das National-Museum in Rio de Janeiro und mit ihm einen unbezahlbaren Teil von Brasiliens Geschichte zerstörte. Der Schmerz über den Verlust ist groß und wem sein kulturelles Erbe, das kulturelle Erbe der Menschheit, wirklich etwas bedeutet, der hat auch ordentlich Wut im Bauch. Die Ultrakonservativen und Neoliberalen, die in Brasilien seit dem „Juristenputsch“ gegen Dilma Rousseff an der Macht sind, haben gerade bei Dingen wie Kultur und Bildung den Rotstift angesetzt und Stadt Rio de Janeiro hat schon lange kein Geld mehr.

So begann der Protest zunächst als eine Art Mahnwache mit etwa 500 Studenten und Forschern, die noch fassungslos und im Schockzustand, ihren Arbeitsplatz, ihre Studienprojekte, ja teilweise ihr Lebenswerk in Flammen aufgehen sahen. Die Ruine des 200 Jahre alten Gebäudes rauchten noch und die Feuerwehr wahr noch dabei kleinere Brandherde zu löschen. Als dann ein Polizeiaufgebot den Zugang zum Museumsgelände abriegelte und die meist als Zeichen ihrer Trauer in schwarzer Kleidung gekommenen Menschen zurückdrängten, begannen die Leute aus dem Schockzustand zu erwachen und die Wut über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen und Budgetkürzungen für das Museum und für Bildung und Kultur allgemein machte sich unter den Demonstranten breit.

Fora Temer!, fora Temer!”, war jetzt lautstark vor dem ehemaligem Palast des portugiesischen Königshauses zu hören, der von D. Pedro VI erbaut wurde. Präsident Michel Temer, der als Vizepräsident von Dilma Rousseff die Macht übernahm als diese mit Hilfe der von gekauften Abgeordneten und juristischen Spitzfindigkeiten ihres Amtes enthoben wurde. Temer und die ganze von ihm eingesetzte Regierung ist noch korrupter als alles, was das Land bisher gesehen hat (und das ist viel!).

So wurde Temer jetzt angeklagt, von dem Baulöwen Odebrecht Bestechungsgelder für sich und seine Partei – MDB – angenommen zu haben. Paradoxerweise verlangt die Regierung Temer 600 Millionen Euro von der Firma, für Schäden, die dem brasilianischen Staat durch die Bestechung von Politikern und Beamten entstanden sein sollen. Dabei sind von Ex-Präsident Lula da Silva – PT (Arbeiterpartei) bis zum jetzigen Präsidenten Michel Temer so gut wie alle

Parteien und Politiker jeder Couleur in die verschiedensten Bestechungsskandale verwickelt. Doch am Ende ist nicht „der Staat” der Hauptleidtragende, sondern das einfache Volk.

Auch die UNESCO kritisierte die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen beim Schutz des kulturellen Erbes Brasiliens. Der Museumsdirektor Alexandre Keller meinte, dass es nichts bringt zu weinen und zu lamentieren. Weiter sagte Keller: „Die Regierung muss dem Museum helfen, seine Geschichte wieder herzustellen.” Klar das Temer unter dem Druck bereits umgerechnet 2 Millionen Euro zugesagt hat. Jetzt, wo der Schaden angerichtet wurde… Natürlich sollen auch „private und öffentliche Unternehmen spenden und auch aus Deutschland kommt eine Finanzspritze. Bevor aber jetzt jemand meint, dass der deutsche Steuerzahler nichts damit am Hut hat, sollten wir bedenken, dass es sich um das Weltkulturerbe handelt. Die Artefakte der Geschichte gehören der gesamten Menschheit.

Bleibt zu hoffen, dass die Korruption in Brasilien gestoppt wird und Ex-Präsident Lula da Silva die Gesellschaft von Temer und all den anderen Politikern die sich widerrechtlich bereichert haben bekommt. Dann kann Brasiliens Reichtum auch dem gesamten Volk zugute kommen und Museen, Denkmäler, Kunst und Kulturschätze können richtig vor solchen Katastrophen geschützt werden. Bildung, Gesundheit und alles was ein Land braucht, kann finanziert werden, wenn sich nicht eine kleine Elite auf Kosten der über 200 Millionen Brasilianer über die Masse bereichern würde….

PS: Bolsonaro abgestochen. Liegt im Krankenhaus mit Stichwunden im Bauchbereich. Täter: „Ich habe im Auftrag Gottes gehandelt!“

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