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Russlands Präsident Wladimir Putin kann den Wunsch der Europäer nach einer eigenen Armee nachvollziehen. Vor allem die Emanzipation Europas von Washington ist für Russland positiv.
Marco Maier – 14. November 2018
Am Rande der Feierlichkeiten zum Ende des Ersten Weltkriegs in Paris betonte Russlands Präsident Wladimir Putin, dass er Verständnis für den Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hinsichtlich der Schaffung einer europäischen Armee habe. Für einen mächtigen Staatenblock wie die EU mache es Sinn, sich militärisch selbst verteidigen zu wollen, sagte Putin.
Es sei „ganz normal, dass es unabhängig, selbstständig und souverän in Sachen Sicherheit und Verteidigung sein will“, sagte er dem Sender RT France in Bezug auf die Europäische Union. Denn aus russischer Sicht ist der weitere Bruch der transatlantischen Achse natürlich vorteilhaft, zumal eine sich von Washington emanzipierende Europäische Union ein eigenständiger Ansprechpartner wäre, der auch eigene Interessen verträte und nicht ständig jene des US-Establishments.
Macron, der eine weitere Aufrüstung Europas auch als Konjunkturprogramm für die europäische (und vor allem französische) Rüstungsindustrie ansieht, zeigt sich auch zunehmend kritisch gegenüber den massiven US-Interferenzen in Europa. Beispielsweise kritisierte er auch die US-amerikanischen Cyberangriffe auf die Europäer, während die Amerikaner und die strikten Transatlantiker den Fokus bislang vor allem auf Russland und China legten. Dabei ist es vor allem die NSA, welche das umfangreichste Spionageprogramm der Welt besitzt und so auch sensible Daten aus Europa abgreift.
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