Grenzzwischenfall in Venezuela – Tote und Verletzte beim Versuch “Hilfsgüter” einzuschleusen

Juan Guaidó vs Nicolas Maduro - Screenshot YouTube

Wir erleben wieder einmal mehr, wie das US-Imperium eine unbequeme Regierung durch eine Marionette ersetzen will und dafür alle Register zieht. Bei allem, was man Maduro sicher auch vorwerfen kann, ist es doch erschreckend wie wenig die Mainstream-Medien über die Rolle der USA bringen. Dabei ist bei genauem hinsehen Trumps Zynismus kaum zu ertragen.

Rui Filipe Gutschmidt – 25. Februar 2019

Die Berichte aus der Grenzregion zwischen Venezuela, Brasilien und Kolumbien sind widersprüchlich und meist einseitig. Klar ist nur, dass der Versuch ohne Genehmigung in Venezuela einzureisen gewaltsam verhindert wurde. Dabei gab es Tote, LKWs wurden in Brand gesteckt und die Propagandamaschinerie war vor Ort, um darüber zu berichten. Doch man kann weder der einen noch der anderen Seite wirklich glauben.

So sollen zwischen 23 und 60 venezolanische Soldaten und Polizisten desertiert sein. Wenn man aber Juan Guaidó so zuhört, dann hat man das Gefühl, dass er genau das bekam was er wollte. Denn Maduro – nicht etwa Venezuelas Grenzsoldaten – hat Medikamente und Nahrungsmittel verbrannt. So wird „das Böse“ in die Person Nicolas Maduro hinein projektiert.  Den einfachen Soldaten wird immer wieder gesagt, dass sie überlaufen – sprich desertieren – sollen. Deshalb muss alles Übel auf die Person von Nicolas Maduro fokussiert werden.

Doch auf der anderen Seite wird uns Juan Guaidó als Saubermann präsentiert, wobei er doch einfach nur ein niemand ist, der von den US-Geheimdiensten im Namen der allmächtigen Öl- bzw Rohstofflobby aufgebaut und finanziert wird. Wenn wir beachten, dass die US-Sanktionen gegen das links-regierte Land, einen Schaden von 31 Milliarden US-Dollar verursacht haben dann sind die 20 Millionen an “Hilfsgütern” purer Zynismus.

Klar doch, Nicolas Maduro und seine Führungsriege ist ein korrupter Haufen und ihre Inkompetenz fast schon legendär. Das sieht man auch ganz ohne Propaganda. Aber die US-Konzerne bleiben bei den Supergeschäft außen vor und werden nicht wie in den Staaten am persischen Golf, in Nigeria oder jetzt wieder in Brasilien hofiert. Trump, der mit dem Geld der US-Ölindustrie zum Präsidenten gewählt wurde, hat kein Problem mit korrupten Regierungen, solange diese den US-Interessen offen stehen.
Wenn wir schon bei Donald Trump sind, dann sollten wir nicht vergessen, dass seine Wahl ebenso umstritten war wie Maduros und dass Russland beschuldigt wird, sich in die Wahl eingemischt zu haben. Die USA wiederum mischt sich seit eh und je in Wahlen, Regierungsbildungen und interne Angelegenheit anderer Staaten in aller Welt ein. Mit Donald Trump wurde der Interventionismus der USA aggressiver denn je und dabei handelt man ganz im Interesse der Rohstofflobby und der Rüstungsindustrie.

Donald Trump hat Soldaten an seine Mauer geschickt, mit Schießbefehl und er nannte Migranten aus Lateinamerika “Vergewaltiger, Verbrecher, Drogendealer”. Eine Gruppe¨Flüchtlinge aus Venezuela bezeichnete er als “Agenten Maduros, die auf ihrem Weg nach Norden sind, um die USA zu destabilisieren”. Auch die Israelis dürfen an ihren Grenzen Palästinenser verprügeln, verhaften und erschießen. Für Amerikas Präsident hat Israel das Recht seine Grenzen zu schützen. Venezuela aber nicht. Hilfsgüter könnten ja auch Waffen verbergen. Maduro verwendet das selbe Argument und es könnte sogar berechtigt sein. Zweierlei Mass…

So kritisiert man in den meisten Medien also, dass die “Einfuhr von Hilfsgütern” gewaltsam an der Grenze gestoppt wurde. Doch Trump hätte genauso gehandelt. Es ist nur noch als zynisch zu bezeichnen, wie Trump, mit der Hilfe Kolumbiens, Brasiliens und und einiger anderer Staaten für Juan Guaidó eine Propagandaschlacht führt und Menschen dazu verleitet werden ihr Leben aufs Spiel zu setzen indem sie über eine geschlossene und von Soldaten bewachte Grenze gehen sollen.

Wenn die Medien über den “menschenverachtenden Diktator” reden, der den Notstand in seinem Land leugnet, dann vergessen sie wohl die von Maduro akzeptierte Hilfe aus Russland. Die Russen haben sicher auch ihre Interessen, doch im Gegensatz zu den Amerikanern sind die russischen Hilfsgüter willkommen. Auch aus der EU würde Maduros Regierung Hilfslieferungen akzeptieren, wenn die Verteilung und die gesamte Logistik allgemein, von den Vereinten Nationen übernommen würde.

So ist es doch erstaunlich, wie einseitig die Medien bei uns berichten. Maduro, das sei an dieser Stelle nochmals gesagt, ist ein egozentrischer Opportunist, der mit Korruption und Vetternwirtschaft viel zum Desaster in dem rohstoffreichen Land beigetragen hat. Donald Trump ist aber kein Deut besser und die USA, als treibende Kraft hinter Korruption und Armut, haben das Land schon seit der Verstaatlichung der Ölindustrie in der Mangel. Warum schweigen die westlichen Medien, selbst diejenigen die Trump sonst immer kritisieren, fast völlig dazu? Wieso werden wir mit einseitiger Propaganda eingelullt? Was auch geschehen mag, wer auch in Zukunft Venezuela regiert, für die einfachen Menschen kämpft keiner der Protagonisten.

Hier noch andere Ansichten zum Thema von verschiedenen Autoren:

https://info-welt.eu/?s=venezuela

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