Geopolitisch macht der Versuch, die Golfstaaten in einen gegenseitigen Vernichtungskrieg zu zwingen, durchaus Sinn. Ein Gedankengang.
Marco Maier – 12. Juni 2019
Henry Kissinger sagte einst, das Erdöl sei zu wichtig, um es den Arabern (also den Muslimen) zu überlassen. Mit diesem einzelnen Satz brachte er die US-Nahostpolitik gegenüber den arabischen Golfstaaten auf den Punkt. Die geopolitischen Interessen Washingtons spielen nämlich eine größere Rolle als Menschenrechte, Demokratie oder Freiheit.
Andererseits weiß das US-Establishment natürlich auch, dass der Islam einen starken Expansionsdrang besitzt. Schätzungen zufolge dürften die Muslime schon in wenigen Jahrzehnten die größte religiöse Gemeinschaft der Welt sein und die verschiedenen christlichen Kirchen und Sekten überholt haben. Für die langfristig denkenden „Eliten“, die bereits seit mehreren Generationen auf die Weltgeschicke Einfluss nehmen, sind das allerdings keine rosigen Zukunftsaussichten.
Die ungewünschte Dominanz des Islams
Der Islam mag aufgrund seiner religiös-ideologischen Struktur zwar die Kontrolle der Menschenmassen erleichtern, doch er ist fortschrittsfeindlich. Es gibt faktisch keine muslimischen Nobelpreisträger (aus islamisch dominierten Ländern), die Innovationskraft der muslimischen Staaten ist vergleichsweise gering und ohne die Öleinnahmen wären die meisten der reichen muslimischen Länder auch nur verarmte Gebiete. Man muss sich nur den an Ressourcen armen Jemen ansehen und ihn mit den ressourcenreichen Nachbarländern vergleichen.
Die massive Aufrüstung der arabischen Golfstaaten – allen voran Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate – durch den Westen hat mehrere Gründe. Zum Einen zieht man den Arabern so Geld ab und unterstützt die eigene Rüstungsindustrie. Zum Anderen sollen diese Länder für einen Krieg gegen den Iran in Stellung gebracht werden. Und das soll möglichst ein Vernichtungskrieg beider Seiten werden, so wie man auch dachte, dass ein Vernichtungskrieg zwischen Nazideutschland und der Sowjetunion für die westlichen Eliten positiv ist. So wie sich damals Deutsche und Russen gegenseitig abschlachten sollten um Bereit für die Übernahme durch die angloamerikanischen Eliten zu sein, sollen sich nun gefälligst die Sunniten und Schiiten gegenseitig massakrieren. Und so wie die Amerikaner damals beide Seiten belieferten werden auch heute Unmengen an Waffen in die Region geliefert.
Da die Sunniten auch gespalten sind (siehe auch das Verhältnis zwischen der Türkei und Saudi-Arabien) und es noch andere Faktoren (Israel, die Kurden, Extremistenmilizen, außenstehende Mächte wie z.B. die NATO, Russland und China) gibt, wäre das Chaos perfekt.
Es ist anzunehmen, dass der Putschversuch in Venezuela zu diesem Plan eines Nahost-Vernichtungskrieges gehört. Wenn die Öllieferungen aus dem Golf kriegsbedingt versiegen, muss genügend Ersatz vorhanden sein. Dies nur als Einwurf, weil man auch die Nebenschauplätze hier nicht außer Acht lassen darf.
Europa spielt keine Rolle
Wenn sich nun also sämtliche Fraktionen im Nahen Osten über Jahre hinweg gegenseitig abschlachten, erhöht dies zwar die Zahl der Flüchtlinge, die in Richtung Europa drängen, doch den alten Kontinent scheint man ohnehin schon aufgegeben zu haben. Ressourcen gibt es dort kaum mehr, so dass Umsiedlungen (zumindest der Leistungsträger) durchaus sinnvoll erscheinen. Der aktuelle Brain-Drain aus Europa in Richtung Nordamerika und Australien könnte durchaus gewollt sein.
Eine durch einen totalen Vernichtungskrieg massiv geschwächte islamische Welt könnte recht einfach übernommen und kontrolliert werden. Das funktioniert bei den verarmten afrikanischen Staaten ja auch mehr oder weniger problemlos. Ein von den westlichen Eliten dominiertes One-World-Regime wäre dann kaum mehr ein Problem.
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